Blick in die Zukunft statt Rückblick der Schulleitung an der GV (Peter Meyer)
Liebe Eltern, liebe Kollegen
(Rede an der GV)
Ich erlaube mir etwas anderes zu sagen als das Übliche. Ich erlaube mir, wenn Sie es mir erlauben, auf das Zeitgeschehen und damit in die Zukunft zu schauen.
Wir feiern vor den Herbstferien mit Ihren Kindern Michaeli. Begleitet von dem Spruch: «Werden die Tage kurz, werden die Herzen hell, über dem Herbste strahlt leuchtend Sankt Michael» wird es immer früher dunkel und um die Dunkelheit zu ertragen, brauchen wir Mut. Für die Jüngeren gibt es bei den Michaeli-Feierlichkeiten Spiele – Mutproben, für die Älteren gibt es einen Vortrag, einfach gesagt, eines mutigen Menschen.
Diese Jahr hatten wir einen jungen Mann da, noch keine 30,
der von seinem Mut sprach als Österreicher in die CH gezogen zu sein,
nein, Spass. Seine Mutprobe war, Steiner-Schul-Lehrer zu werden. Mutig ist das? – Warum?
Wir werden und ich möchte, dass Sie das hören - und es ist mir wichtig, dass sie es schon jetzt hören - wir, der Mayenfels, werden uns ab dem kommendem Schuljahr der Tatsache stellen müssen, wir merken es schon seit Jahren, dass der Arbeitsmarkt der qualifizierten Lehrkräfte
«um-kämpft» ist. Geradezu leer.
Es wird nicht mehr möglich sein, jahraus und jahrein, mit den bekannten und vertrauten Gesichtern den Unterricht gestalten zu können. Der Mayenfels muss und wird sich auf flexible Lösungen einstellen müssen, besonders in der Mittelstufe, mit zum Beispiel jungen, noch in der Ausbildung betroffenen Lehrkräften, wie wir es schon dieses Schuljahr tun.
Michaeli fordert Mut, Mut zur nötigen Flexibilität der Schule in Personalfragen, die wir von Ihnen, liebe Eltern, im Vertrauen als mutige Einstellung einfordern werden müssen. Im Vertrauen, dass wir die besten, die besten steinerschul-pädagogischen Kräfte suchen und aussuchen werden.
Aber es wird noch anspruchsvoller für Sie, was wir von Ihnen wünschen, wozu wir Sie auffordern, wie uns, besonders in diesen Zeiten der Unsicherheit hinsichtlich Strom/ Gas und Wärme, hinsichtlich Krieg und Versorgung. In Erwartung der Zukunft sind es unsichere Zeiten.
Wir, als Schule, als Kollegium, merken, dass diese Unsicherheit
auch die Eltern betrifft und betroffen macht. Viele Gespräche zu pädagogischen oder Erziehungs-Fragen werden zum Beispiel geführt. Sind es mehr als früher? Es gibt Unsicherheit unter uns allen und wird medial noch dauerbefeuert.
Und da feiern wir Michael (Zitate Rudolf Steiners):
«den Geist der Stärke», «seine Impulse (Michaels) sind kräftig» und «sie wirken ins Geistige, durch den ganzen Menschen, ins Seelische, ins Leibliche»
Das ist doch schön – oder? Michael ist da, Michael hilft, Michael ist Stärke. Das ist doch grossartig, oder?
Aber, jetzt kommt das «Aber». Michael schreibt Rudolf Steiner kann auf Erden nur mit bestimmten Menschen zusammenarbeiten:
«Er (Michael) kann nur mutvolle Menschen brauchen, innerlich mutvolle Menschen (kann Michael nur) vollständig brauchen». Das sind diejenigen, die ihre ideellen Vorhaben in die Tat umsetzen,
und dafür die Konsequenzen tragen.
Es stellt sich also - und das ist das ‘So-Schön-Schwere’ bei Steiner – uns allen die Aufgabe: als Lehrern, als Erwachsenen und Ihnen, als Eltern,
zum Glück nur die eine, aber nicht leichte Aufgabe «mutvolle Menschen» zu sein, zu werden oder nur uns darin zu versuchen, dass wir mutvoll sind und sein wollen – trotz, trotz, trotz…
Das allein ist unsere Aufgabe im Zusammenhang mit Michaeli in der Aussage Steiners: MUTVOLL SEIN, in diesen Zeiten, für die Schule, für die Kinder.