Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 28 - Sonntag, 25. Juli 2021

17. Sonntag im Jahreskreis

Zweiundsiebzigster Sonntag in Corona-Zeiten

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

nie hätte ich geahnt, welche Dynamik sich aus dem Unwetter von letzter Woche entwickelt. Ich vermute, es geht Ihnen ganz ähnlich. Die Berichte aus den Überschwemmungsgebieten an der Ahr, die Bilder aus den sozialen Netzwerken, und dann die Stunden, in denen man wartet, was passiert, ohne dass man selbst etwas tun kann. Kontakte zu Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Schlamm waren schnell hergestellt. Wenn auch bei Kirchens manches im Argen liegt - das Netzwerk der vielen Kontakte steht. Das haben wir in diesen Tagen wieder gesehen. Und so konnte auch von hier aus schnell Hilfe geleistet werden: Beim Schlammschüppen oder auch im Wohnheim der Lebenshilfe in Sinzig, wo in der Katastrophennnacht vor einer Woche 12 Menschen mit Beeinträchtigungen im Erdgeschoß ertrunken sind. Diese, und so viele andere Schicksale von Menschen, die jetzt erst langsam ans Licht kommen, sind so tragisch und unglaublich, dass uns da allen die Worte fehlen. 

 

Vieles ist geschrieben worden in der letzten Woche, viele Worte sind im Fernsehen, im Radio und über die sozialen Netzwerke gemacht worden. Manche davon waren sehr bewegend, andere waren überflüssig und ihre Quellen hätten besser geschwiegen. 

 

Ich möchte den gesagten Worten hier nicht viele hinzufügen. Doch ich möchte voll Respekt und Anerkennung festhalten, dass in der Not wiedermal "ein guter Geist" da ist. Er hilft, die Menschen füreinander einstehen und sorgen zu lassen. Die Hilfesbereitschaft ist nach wie vor ungebrochen und hoch. Dem Himmel sei Dank. 

Ich danke - und will es hier einfach nur mal am Rande erwähnen - der Pfarrjugend, den erfahrenen Zeltlagerleuten, die den Umgang mit Schaufel und Dreck ja keineswegs scheuen, und die sich schon am Freitag auf den Weg gemacht haben, um zu helfen.

Ich danke alle, die den Flutopfer-Fond unterstützen, den wir zugunsten des Caritasnetzwerks aufgelegt haben. Die MItarbeiterinnen und MItarbeiter der Caritas in Ahrweiler sind dicht dran an den Leuten, die - aus welchen Gründen auch immer - so oft durchs soziale Netz fallen. Ihnen wollen wir in besonderer Weise helfen und schon wenige Tage, nachdem wir das Spendenkonto deklariert hatten, waren große Summen zusammengekommen. Am Mittwochabend waren es rund 22.000,00 Euro, die überwiesen wurden, und die wir in Ihrem Namen gerne weiterleiten. 

Danke auch allen, die von den Handzetteln im Pfarrbüro einen Stapel mehr geordert haben, um sie in der Nachbarschaft zu verteilen. So wird das Spendenkonto noch bekannter. 

 

Viele von Ihnen haben auch mit Sach- und Lebensmittelspenden geholfen. Beim Einkauf im Supermarkt letzten Freitag war ich mächtig beeindruckt von der Menge an Gütern, die vorne im Cafeteria-Bereich gelagert waren, bis dass ein Transport sie in Richtung Verteilstation gebracht hat. Auch die Bilder aus dem Lager des DRK waren überwältigend. Proppevoll waren die Hallen, in denen die Spenden in Pappkartons gepackt und zum Verteilen vorbereitet wurden - und auch dabei haben so viele Menschen geholfen.

 

Nun ist im Ahrtal die erste Dreckarbeit gemacht - der Schlamm ist aus den Häusern, die Strassen sind - wenn noch vorhanden - wieder sichtbar. Vielen Bewohnern wird jetzt erst richtig deutlich, wie wahr die Katastrophe ist, und wie unendlich groß der Verlust an Eigentum - oder sogar an lieben Menschen, die einfach nicht mehr da sind. 

 

Es braucht noch so viel Hilfe in der nächsten Zeit. Und Trost...

An dieser Stelle - einfach mal so - der Hinweis auf die Herkunft des Bildes oben. Unser Diakon Andreas Schlösser hat es fotografiert - in der Backstube seiner Verwandtschaft im Heimatort Schuld. Das einzige, was noch an der Wand hängen blieb, war das Kreuz. Das Bild des bis auf die Haut entstellten Gottessohnes, dem sie damals alles genommen hatten. Außer dem Kreuz an der Wand ist in dieser Backstube alles einfach nur kaputt. Das Kreuz ist geblieben und scheint wie ein leiser Hinweis zu sein, dass Gott auch in diesem Leid, das die Menschen im Ahrtal und an anderer Stelle so schrecklich getroffen hat, mittendrin ist. An ihrer Seite. 

Schön, wenn es dem einen oder anderen ein Trost sein kann. 

 

Wir bleiben dran. Sie auch? Das wäre schön. 

Vielen Dank für jede Unterstützung in dieser Zeit. 

 

Und vielleicht ist es auch sinnvoll, sich an manchen Diskussionen über Alarmierungsketten und die Suche nach "Schuldigen" für die Katastrophe gar nicht erst zu beteiligen. Es bringt jetzt nichts, und es schmählert die enorme Leistung der vielen Kräfte, die als Profis oder Ehrenamtler mit Schaufel und Gummistiefel Enormes geleistet haben,

 

meint

Ihr Pastor

Stefan Dumont

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Sonntag,  25. Juli 2021  um 11:00 Uhr    Sonntagsmesse

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