Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 15 - Sonntag, 18. April 2021

3. Sonntag der Osterzeit

Achtundfünfzgster Sonntag in Corona-Zeiten

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Freitag in der zweiten Osterwoche ist für uns Christen im Bistum Trier immer auch ein kleiner Feiertag: es ist der Gedenktag des Heiligen Rockes. Zugegeben, das klingt etwas verstaubt, aber das darf es angesichts des Alters des Stoffes auch. Es geht dabei um die Reliquie des Gewandes Jesu, das er auf seinem Kreuzweg getragen haben soll. Sein letztes Hemd sozusagen. Im Johannesevangelium lesen wir, dass es unter dem Kreuz  im Ganzen verlost wurde, "denn es war ohne Naht gewebt". Ein kostbarer Stoff im Ganzen, und deshalb haben schon die Gemeinden der Urkirche darin immer auch ein Symbol für die Einheit der Kirche gesehen. Das Bild oben zeigt die Reliquie des Heiligen Rockes während der letzten großen Wallfahrt 2012 im Trierer Dom. Was man sieht, ist natürlich längst nicht mehr das gewebte Gewand Jesu. Dessen Textilteile, die die Jahrhunderte überstanden haben, sind immer wieder in neue Hüll-Stoffe eingearbeitet worden. Dennoch  ist diese Reliquie, die Kaiserin Helena im 4. Jahrhundert nach Trier gebracht haben soll für uns Christen ein besonderer Wert, denn was das Auge als braunen verkrusteten Stoff sieht, erkennt das Herz als "Ikone" des Gottessohnes, der auf Erden unter den Menschen gelebt, und der dabei in jeder Hinsicht "das Kleid des Menschen getragen" hat. 

 

Heilig-Rock-Wallfahrten, die mit einer Ausstellung der Reliquie verbunden sind, werden unregelmäßig und selten veranstaltet. 2012, 1996, 1959, 1933... Das waren die Jahre der letzten Wallfahrten. Seit dem Jahr 1997 halten die jährlichen "Heilig-Rock-Tage" den Geist der Wallfahrt wach. Eine ganze Woche feiert das Bistum Trier ein Fest der Begegnung untereinander und mit Christus. Das sind immer schöne Tage rund um den Dom unserer Bischofsstadt. Im letzten Jahr mussten die Tage ganz ausfallen, in diesem Jahr haben die Organisatoren vorausschauend so geplant, dass ganz viele Veranstaltungen im Online-Format möglich sind. Nicht nur Gottesdienste, sondern auch Diskussionen, Foren und Konzerte sind für die Übertragung im Internet oder über den Trierer Offenen Kanal (OK54, läuft derzeit auch bei uns als Ersatz für rheinischen OK4) medientauglich geplant und ausgerichtet. Auch wenn sich am Bildschirm längst nicht das Gefühl von Gemeinschaft und Miteinander einstellt, könnte es trotzdem lohnenswert sein, sich hier oder da mal "rein zu klicken". Im Jahr 2021 wird das vielfach die Methode sein, Großveranstaltungen zu besuchen. Auch der Ökumenische Kirchentag im Mai dieses Jahres wird anstelle der Großveranstaltungen in Frankfurt fast ausschließlich im Internet stattfinden. Dazu ein anderes Mal mehr...

 

Die Einheit der Kirche ist ein hohes Gut. Sie hat nichts mit Gleichförmigkeit zu tun oder mit Farblosigkeit. Wohl aber damit, dass alle in der Kirche sich aus Überzeugung an Christus orientieren und versuchen, sich mit den ihnen gegebenen Möglichkeiten nach ihm auszurichten. Das kann eigentlich ganz schön bunt sein. Die Vielfalt der Weltkirche ist dafür schon ein gutes Beispiel, aber auch die Vielfalt der Menschen innerhalb einer Gemeinde reicht schon aus, um den bunten Garten zu beschreiben, der die Kirche vor Ort bildet.

Der Gedenktag des Heiligen Rockes ist keine staubige Wiedervorlage einer alten Tradition, sondern er erinnert uns an das Vermächtnis Jesu, immer die Einheit der Kirche im Blick zu behalten (Joh 17,21). Nur so kann wirklich deutlich werden, dass der Gott, an den wir glauben, auch wirklich wahr und glaub-würdig ist. IHN feiern wir in aller Buntheit und Vielfalt, die ER uns ins Leben mitgegeben hat. 

Bei all dem "Gedöhns", das uns derzeit innerkirchlich beschäftigt und lähmt, wollen wir das doch nicht aus dem Blick verlieren,

 

meint Ihr Pastor

Stefan Dumont

 

Wenn Sie daran interessiert sind, auch online an den Heilig-Rock-Tagen in Trier teilzunehmen, dann finden Sie auf der Webseite des Bistums jede Menge Möglichkeiten, sich "durch" und "rein" zu klicken. Der Start ist am Freitag, 16. April.

 
www.heilig-rock-tage.de

Pfarrgemeinderäte der Pfarreiengemeinschaft

nehmen Stellung zur "Note" aus Rom

Das Thema der Situation der Kirche in der aktuellen Zeit beschäftigt uns ja alle sehr. Dazu gehört die angespannte Corona-Situation genauso wie die „Kirchenpolitik“, die derzeit wie ein deutsch-römisches Ping-Pong-Spiel anmutet.

Die Kirche in Deutschland versucht, mit der schwierigen Situation parat zu kommen und nimmt sich endlich der lange aufgeschobenen Themen an. Zeichnet sich aber eine "hoffnungsvolle Entwicklung“ ab, wird aus Rom im Gegenzug immer wieder mit kurialen Einlassungen und sogenannten Klarstellungen geantwortet. 

Die letzte Klarstellung der römischen Glaubenskongregation in Form einer „Antwort auf einen geäußerten Zweifel“ in Bezug auf die Möglichkeit der Segnung für gleichgeschlechtliche Paare hat uns alle in Form und Sprache überrascht - und dann auch geärgert. 

Es ist nicht so, das homosexuelle Paare bei uns "Schlange stehen" um einen kirchlichen Segen zu bekommen. Wir hatten dazu in den letzten Jahren keine Anfrage. Vielmehr geht es aber um das Prinzip, Menschen den Segen Gottes zusprechen zu können. Das sehen wir nämlich als unseren wichtigen Auftrag als Kirche: Die Zuwendung Gottes zum Menschen zum Ausdruck zu bringen - unabhängig von seiner Disposition. 

Gleichgeschlechtlichen Paaren den Zuspruch Gottes vorzuenthalten, sie sozusagen offen davon auszuschließen, ist diskriminierend und kann nicht im Sinne der Verkündigung Jesu sein. Die Note aus dem Vatikan sieht aber genau das vor und begründet es mit der Möglichkeit, dass die „Segnung“ mit einer kirchlichen sakramentalen Eheschließung verwechselt werden könnte. Diese Sorge teilen wir nicht.

Stattdessen spüren wir vor Ort eher die Enttäuschung der Menschen über den offenkundigen Ausschluss anderer Menschen. Es gab bewegende Rückmeldungen, auch hier in der Gemeinde. Mir ist in diesen Tagen dadurch deutlich geworden, wie sehr Menschen darunter leiden, wenn sie selbst, oder ihre Kinder oder andere Verwandte oder Freunde aufgrund ihrer sexuellen Orientierung spüren müssen, in den Augen der Kirche „irregulär“ zu sein. 

 

Der Pfarrgemeinderat Maria Himmelfahrt war sich aber auf Initiative einiger Mitglieder schnell einig, auch ein offenes Signal als Gemeinde setzen zu wollen, dass alle Menschen - heterosexuell, homosexuell, divers - ihren Platz in unseren Gemeinden haben. Wer für sich und sein Leben einen Segenszuspruch haben will, wird ihn bekommen. Die folgende Stellungnahme wurde dann allen anderen Pfarrgemeinderäten vorgeschlagen, um miteinander ein Zeichen der Offenheit zu setzen. Soweit das unter Corona-Bedingungen möglich ist, haben sich die Gremien untereinander abgestimmt und unterstützen das Anliegen.

Andernacher Pfarrgemeinderäte bekennen sich

zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Am 15. März erteilte die Glaubenskongregation im Vatikan der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren eine klare Absage. 

Ähnlich wie viele kath. Laiengremien in Deutschland haben auch die Andernacher Pfarrgemeinderäte (PGR) ein klares Statement für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare abgegeben: Wir freuen uns mit jedem Paar, das um den stärkenden Segen Gottes für seine Partnerschaft bittet und die Gemeinschaft in der Kirche sucht! Unsere Wertschätzung gilt allen Menschen, die für ihr ernsthaftes Versprechen zum gemeinsamen Lebensweg die Unterstützung Gottes suchen.

Die PGR  zeigen sich solidarisch mit dem Vorsitzenden der dt. Bischofskonferenz Dr. Georg Bätzing, der eine Neubewertung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral fordert: „Die Ehe zwischen Mann und Frau ist für uns als Christen ein sehr hohes Gut. Sie besitzt als Sakrament der Kirche eine unvergleichliche Bedeutung und einzigartige Würde. Es geht nicht darum, an der Schöpfungsordnung zu rütteln. Niemand will die Ehe von Mann und Frau und ihre Fruchtbarkeit relativieren. Diese Hochschätzung im römischen Schreiben ist wichtig. Aber um den besonderen Wert der Ehe herauszustellen, müssen nicht andere Formen von partnerschaftlichen Lebensgemeinschaften abgewertet werden, die es ja offensichtlich auch gibt.“ 

Im Gespräch mit Pastor Stefan Dumont machte dieser deutlich, dass er selbstverständlich die Segnung von gleichgeschlechtlichen Mitmenschen in einer partnerschaftlichen Beziehung auch weiterhin vornehmen würde, sollten diese mit einer solchen Bitte zu ihm kommen. 

Dieses Statement der Andernacher Pfarrgemeinderäte soll ein positives Zeichen an alle gleichgeschlechtlichen Paare in unseren Gemeinden sein und gleichzeitig eine Botschaft an alle Gemeindemitglieder, dass wir unbeirrt unseren synodalen Weg in die Zukunft gehen werden.

Altenzentrum Sankt-Stephan hat neue Sakristei

 

„Ein schönes Ostergeschenk zumal jetzt alles wieder seinen Platz bekommt.“ Küsterin Hella Wölwer und Pastor Andreas Lenz sind erleichtert und freuen sich über die schöne, helle Ausgestaltung der Sakristei.

Es brauchte wirklich eine lange Zeit, bis die Schreinerei Helf grünes Licht bekam, um die Sakristei neu ausgestalten zu können. War doch die richtige Klimatisierung der Sakristei von langwierigen Sanierungsarbeiten an anderer Stelle abhängig.

Wie Pastor Lenz berichtete sei es jetzt möglich, über den internen Hauskanal den Gottesdienst in die Wohnbereiche zu übertragen. So könne man  gemeinsam mit  den Bewohnerinnen und den Bewohner feiern und sei ihnen nahe.

„Die schmerzhafte Entbehrung, keinen Präsenzgottesdienst für die Gläubigen der Einrichtung anzubieten, sitze trotzdem tief.“

Sonntag, 18.04.2021 um 11:00 Uhr    Messe am 3. Sonntag der Osterzeit

 

Lesungen am Sonntag

Lesen Sie den neuenPfarrbrief

zu Ostern 2021

hier online im PDF-Format.

 

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