Liebe Leserin, lieber Leser!
nun wird also Ostern. Ein Lichtblick in eigentlich trüben Zeiten - für jeden und jede, ganz gleich, ob religiös oder nicht. Für uns Christen natürlich ein ganz besonderes Fest, das uns im Glauben und Gottvertrauen stärken will. Für andere eine willkommene Reihe an freien Tagen.
Allen, die in diesen Tagen irgendwie "auftanken" können, wünsche ich auf diesem Wege den Segen des Osterfestes mit all dem, was uns gut tut.
Widrige Umstände hat das Osterfest in den letzten Jahren und in der Geschichte immer mal wieder erfahren. Erinnern Sie sich? Vor 2 Jahren waren wir im totalen Lockdown. Die Kirchen geschlossen, die Menschen vereinzelt. "Social Distancing" war angesagt. Wir haben damals mit ganz wenigen Aktiven Ostern in der Kirche gefeiert und das Ganze dann nach außen per Internet-Stream übertragen. Und am Osternachmittag sind viele Menschen auf ihrem wohldistanzierten Osterspaziergang in den Kirchen eingekehrt, haben ein Osterlicht mitgenommen und ein wenig Weihrauchluft geschnuppert, die noch von der abendlichen Auferstehungsfeier im Raum lag. Heute sind die Distanzgebote gefallen, aber das Virus ist noch da...
Vielmehr erschütternd ist heute der Rußland ./. Ukraine-Krieg, der täglich neu grausame Bilder auf die Fernsehschirme sendet. Dazu unsägliche politische Entwicklungen, die wir vor Wochen gar nicht für möglich gehalten haben. Wir merken und verstehen, dass die Ursachen dafür nicht bloß in der Unberechenbarkeit des Kremlherrn liegen. In der Rückschau auf Entwicklungen der letzten Jahre setzt sich das Mosaikbild unserer Gegenwart tatsächlich Stück für Stück zusammen.
Für uns als Kirchen (katholisch und evangelisch) hat diese Woche noch eine "Marke" Aufsehen erregt. Erstmals sind die Menschen, die einer christlichen Kirche angehören, in Deutschland in der Minderheit. Es sind nun weniger als 50%, und der Trend geht weiter - aus all den bekannten Gründen, und mit der Konsequenz, dass wir nicht mehr überall automatisch dabei sind, gefragt sind, gesellschaftlich mitreden und -entscheiden.
Wir haben "damals nach Ostern" mit einer kleinen Bewegung angefangen. So berichtet es das Evangelium, so beschreibt es die biblische Apostelgeschichte, die wir ab Sonntag wieder vermehrt im Gottesdienst lesen. Vielleicht sind wir wirklich auf dem Weg, der aus der einst mächtigen "Institution Kirche" wieder eine "Bewegung" der Menschen werden läßt. Fernab aller (auch innerkirchlichen) Verwaltungs- und Behördenzwänge. Manchmal träum' ich sowas, und weiß, dass die Wirklichkeit einfach anders ist...
Grund genug zum "Auftanken" werden Sie selber sicher auch haben. Da wird es genug geben, was Sie im Alltag auch beschäftigt, lähmt, bedrückt... Sorge um andere oder sich selbst. Not mit der eigenen Existenz, fehlende Perspektiven, und was uns sonst noch so alles heimsuchen kann. Und jetzt soll auch noch Ostern werden?
Ja, wir feiern Ostern. Ganz bewußt mittenrein in all das Ungemach unserer Zeit.
Wir - die Christen der Pfarrei St. Marien, die Frauen und Männer, die Kinder und Jugendlichen, die in diesen Tagen Gottesdienste gestalten - wir laden Sie ein, die Osterbotschaft vom neuen Leben aufzunehmen.
Wir bieten an, mit Ihnen an einen Gott zu glauben, der auch im größten Leid und im dunkelsten Tod dem Leben zum Durchbruch verhilft.
Wir wollen uns vom kleinen Licht der Osterkerze treffen lassen, damit es uns Mut machen kann, miteinander aus dem Glauben und dem Gottvertrauen heraus zu leben. Denn wo viele Lichter zusammen leuchten, da hat die Dunkelheit keine Chance. Nirgendswo wird das sichtbarer, als in der Osternachtfeier der Gemeinde. Sie ist die Kraftquelle der "Bewegung".
Egal wann und wo und wie Sie dabei sind - live, direkt oder über den Bildschirm -
Herzlich willkommen zur Feier der Kar- und Ostertage, auf die sich
Ihr Pastor Stefan Dumont
schon so richtig freut.