Liebe Leserinnen und Leser,
ich grüße Sie wieder herzlich mithilfe des elektronischen Hirtenbriefs zum Sonntag. Diesmal lesen Sie alles, was es rund um die Pfarrgemeinderatswahl von letzter Woche zu wissen gibt. Des Weiteren gibt's Neues im Corona-Schutzkonzept, über das ich Sie gerne informieren möchte.
"Ich hab das Gefühl, ich leb' im Moment im falschen Film" - so hat mir dieser Tage jemand gesagt. Wo auch immer man den Blick hinwendet, ist alles aus den Fugen, nichts scheint wirklich in Ordnung zu sein. Die Welt, der Friede, die Politik, die Gesellschaft, die Kirche, Natur und Umwelt: alles ist irgendwo angegriffen, verbeult, kaputt. Jede und jeder Einzelne mittendrin. Wo geht das hin? Was soll da kommen? Wie wird das wieder gut?
Mir geht es genauso und ich kann mir vorstellen, dass Sie ganz sicher ähnlich empfinden. Gerade für uns als katholische Christen ist diese Zeit eine aufwühlende: So viele Menschen treten aus verständlichen Gründen aus der Kirche aus und jeder, der bleibt, muss ich dafür rechtfertigen.
Auf der Suche nach einer "Sicht" auf die bescheidene Gesamtsituation fiel mir der bekannte Dialog der beiden Herren aus der Muppet-Show ein, den ich Ihnen mal oben in das Bild montiert habe. Ich schätze deren Dialoge sehr, sie sind oft "frech", aber sie haben jedesmal etwas Wahres im Kern. Und aus ihrer Loge heraus nehmen die beiden immer die Perspektive der Außenstehenden ein.
Ja, von außen betrachtet, steckt die Kirche einfach in einem großen Desaster, selbst wenn man's mit christlichem Optimismus positiv sehen will: "Schöner Mist!"
Nun wären wir aber keine Christen, wenn nicht die Hoffnung eine unserer großen Stärken wäre. Deshalb will ich nicht stecken bleiben im falschen Film, sondern glauben, dass der Regisseur irgendwie die Kurve kriegt und uns am Ende des Films mit einem unerwartet guten Ende verblüfft. Ich ahne es: was da gerade läuft, ist kein Kurzfilm. Wir sollten uns "im Geiste" mit einer Tüte nahrhaften Popcorn versorgen, damit wir Ausdauer haben...
Heute (3. Februar) beginnt die Schlussphase des sogenannten synodalen Wegs. Laien und Bischöfe in der deutschen Kirche ringen miteinander um Positionen, wie Kirche in der Zukunft wieder "gut" sein kann und wie sie die doch eigentlich frohmachende Botschaft Gottes frei von allen Verdunklungen an den Menschen bringen kann.
Ganz ehrlich: Da ist vieles aufgebrochen in den letzten Wochen und Monaten. Heute morgen hörte ich im Radio, dass Kardinal Marx die Abschaffung des Pflichtzölibates empfiehlt... Ich wollt's nicht glauben und bin extra erst eine halbe Stunde später aufgestanden, um das nochmal in den Nachrichten hören zu können (:-)
Wo und wie auch immer die Empfehlungen des deutschen synodalen Weges Resonanz finden werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Aber dass sich in der Kirche gar nichts bewegt, kann man nun wirklich nicht mehr sagen...
Auch deshalb hab ich immer noch Hoffnung. Nur schade, dass es dazu immer erst des Dramas bedarf. An dessen Ende steht aber irgendwann - Gott sei Dank - Ostern. Auferstehung, Erlösung, Heilung, Neuanfang: das ist unser christlicher Markenkern, unsere Hoffnung, unser Vertrauen.
Auch wenn wir derzeit noch längst nicht soweit sind, will ich diese Perspektive dennoch gerne jetzt schon mit Ihnen teilen.
Ihr Pastor
Stefan Dumont