Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 16 - Sonntag, 26. April  2020

Dritter Sonntag der Osterzeit

Siebter Sonntag in Corona-Zeiten

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

wenn aus den Blüten am Apfelbaum im Pfarrhausgarten (Bild oben) mal Früchte geworden sind, werden wir in der Corona-Zeit schon ein ganzes Stück weiter sein. Im Moment wünscht man sich eigentlich, es wäre schon soweit... 

Die Lage beginnt sich zu etablieren. Der Ausnahmezustand wird zur Gewohnheit. Auch wenn sich durch manche gesetzlich gewährte "Lockerung" ein leichtes Aufatmen einstellt, sind wir noch lange nicht über den Berg. Politik und Virologen werden nicht müde, das zu betonen. Die Vorsichtsmaßnahmen haben der Pandemie die Spitze genommen, um den Preis, dass sie nun langsamer verläuft - und dadurch aber leichter handhabbar ist. 

 

Das alles wird nicht schon übermorgen vorbei sein. Und auch die Äpfel im Pfarrhausgarten werden wir noch zu Corona-Zeiten ernten. Wir stellen uns auf ein echtes langes Corona-Jahr ein. 

Dies betrifft alles, was wir in diesem Jahr geplant hatten. Und das war - wie Sie wissen - eine ganze Menge. Allein das Jubiläumsjahr 800 Jahre Mariendom mit seinen vielen kleinen und großen Veranstaltungen... So langsam wächst die Einsicht, dass vieles davon in diesem Jahr nicht mehr möglich sein wird. Der Arbeitskreis Domjubiläum wird sich in den nächsten Tagen verständigen, wie wir mit der Situation und den Prognosen für den Herbst umgehen. 

Dann sind da so viele Hochzeitspaare, die sich den schönsten Tag im Leben schon genau ausgemalt hatten und ihn mit dem Segen Gottes für ihr gemeinsames Leben beginnen wollten. Viele von ihnen haben ihren Hochzeitstermin für dieses Jahr schon abgesagt und hoffen auf das kommende Jahr. Taufgottesdienste müssen derzeit auch noch abgesagt werden, denn auch sie fallen unter das Versammlungsverbot. Beerdigungen finden nach wie vor nur im engsten Familienkreis statt. 

 

Nun läuft seit einer Woche die Diskussion um die Öffnung der Gottesdienste. Seitens der Kirchenleitungen wurde zunächst im Bund und dann auch in den Ländern verhandelt. Nun soll es eine Möglichkeit geben, wieder öffentlich Gottesdienst zu feiern - allerdings unter entsprechenden Auflagen, die wir derzeit mit Spannung erwarten. Ich persönlich stelle es mir ungern und schwer vor, in einer Kirche Messe zu feiern, in der jeder Zentimeter vermessen ist, damit Abstände gewahrt werden, wo Menschen (vernünftigerweise) mit Mundschutz eine geistliche "Mahlgemeinschaft" bilden wollen, wo das persönliche Singen eingeschränkt wird, damit man nicht zu viele Aerosole versprüht... Und dann die Frage, wann denn die Kirche voll ist... Zugegeben, in den meisten Gottesdiensten haben wir nicht das Problem der Überfüllung des Kirchenraumes. Aber wenn pro Person 10qm   Platz vorhanden sein sollen ( wie man einer Pressemeldung der Landesregierung vom 22.04. entnehmen kann), dann kann man sich ausrechnen, wie viele Leute in unsere Kirchen reinpassen. Und wer soll dann draußen stehen und sagen "Sie kommen hier nicht mehr rein"?  

Nochmal: Diese Maßnahmen machen in der Sache Sinn und sind wichtig. Aber schaffen sie eine Atmosphäre, die "den Himmel" auf die Erde holt? Ich weiß es nicht. Ich kann's mir nicht so recht vorstellen. Also, warten wir mal ab, was da sicher bald aus Trier kommen wird, und dann überlegen wir eine sinnvolle Umsetzung. 

 

Bis dahin - und darüber hinaus - sind wir Ihnen auch weiterhin übers Internet verbunden. Das ist eigentlich ein Segen, dass wir diese Möglichkeiten haben. Am kommenden Sonntag senden wir den Gottesdienst aus Kell und am Sonntag danach aus Eich. Dann haben wir aus allen Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft, inclusive der beiden Krankenhauskirchen, mindestens einen Gottesdienst gesendet und mit Ihnen zusammen gefeiert. Wie geht es weiter?

Der Verwaltungsrat in Maria Himmelfahrt hatte dankenswerterweise die Mittel dazu bereitgestellt, dass wir im Mariendom eine feste Übertragungsanlage installieren konnten. Von dort aus wollen wir dann in Zukunft jeden Sonntag den Gottesdienst live übertragen, egal ob öffentlich, halböffentlich oder gar nicht öffentlich. In dieser Corona-Zeit, aber auch langfristig wird das sicher gut sein, denn es verbindet die Gemeinde miteinander: in der Kirche, zu Hause, im Krankenhaus oder in den Altenheimen. Wir bleiben verbunden!

 

Am Sonntag hören wir im Gottesdienst eines der Osterevangelien, das seinen Ort nicht in Jerusalem, sondern am See Genezareth hat. Es ist die Geschichte der Jünger, die nach Ostern wieder zu Hause an ihrem See ihrer Arbeit als Fischer nachgehen und denen trotz ihres "guten Drahts" zum Himmel die irdische Erfahrung nicht erspart bleibt, dass Netze auch mal leer sind, dass sich der Fang nicht gelohnt hat und die Ausfahrt umsonst war. Damit verbunden sind Regungen wie Enttäuschung, Sorge, Existenzangst. Die Gefühle der fischenden Apostel damals decken sich mit vielen Emotionen der Menschen heute. Wenn jetzt berichtet wird, dass Jesus am Ufer steht, dass sie ihn erkennen und auf sein Wort hin nochmal die Netze auswerfen, wenn wir hören, dass die Netze nun voll sind und Johannes dem Petrus deutlich sagt: "Es ist der Herr", dann will Jesus hier aber nicht der Zauberer sein, der alle menschliche Sorge durch ein Wunder zerstreut. Das macht er heute bei uns auch nicht. 

Den Ort, den das Bild oben zeigt, kennen Sie vielleicht. Möglicherweise waren wir schon zusammen dort und haben genau dieses Evangelium an dieser Stelle gelesen und bedacht. Und wenn nicht, dann möchte ich Ihnen von diesem Ort kurz erzählen... Der Ort heißt Dalmanutha, am Nordufer des See Genezareth. Er gehört zum Kloster Tabgha, das der Tradition nach am Ort der Brotvermehrung steht. Am Seeufer gibt es einen steinernen Fels-Altar und dieses Kreuz aus zwei Holzstämmen. Weil der See oft zu wenig Wasser führt sind die Schilfbüsche in der Regel trocken und verdorrt.

Das Bild entstand am Ostersonntag und zeigt den See, der bis ans Kreuz heranreicht, denn es hat - Gott sein Dank - den Winter über viel geregnet. Dalmanutha ist einer der Orte im Heiligen Land, die es einem leicht machen, Jesus dort für möglich zu halten und den Traditionen und Erzählungen der Bibel zu glauben. Es könnte der Ort sein, an dem das Sonntagsevangelium seinen Platz hat.

Die Mönche von Tabgha haben über Ostern viele Gebetsanliegen, die per e-mail eingegangen sind, an das Kreuz am See geheftet. Es steht sinnbildlich für den Auferstandenen, den wir erkennen können, wenn wir ihm (zu)trauen, dass er auch in unserem Alltag gleichsam am Ufer steht, oder wenn wir es für möglich halten, dass er auch uns fragt, ob wir etwas mitbringen von unserer täglichen Arbeit (vgl. Joh 21,5).

Nicht wenige Menschen müssen in diesen Wochen klagen: Es läuft nicht mehr, es wird nicht mehr reichen... 

 

Das dürfen wir. Klagen und Schimpfen und Zweifeln ist bei Gott ausdrücklich erlaubt. Die Psalmen des Alten Testaments sind voll davon. Wer klagt, ist nicht ohne Hoffnung. Und wer zweifelt, ringt um sein Gottvertrauen. Der österliche Christus hat das auch hinter sich. Zweifeln und Klagen. Es hat ihm geholfen...

 

Vielleicht heften Sie in Gedanken einfach auch einen Zettel an dieses Kreuz am See Genezareth. Mit dem, was Sie beschäftigt. Probieren Sie's aus. Allein die Frage, was Sie draufschreiben würden, ist den Gedanken wert, und ist schon ein Gebet.

Der Auferstandene steht nämlich nicht nur fern am Seeufer, sondern in dem Moment ganz sicher auch an Ihrer Seite...

 

 

Einen gesegneten Sonntag wünscht 

 

Ihr Pastor

Stefan Dumont

 

An den kommenden Sonntagen sind folgende Gottesdienstübertragungen geplant:

 

 

Freitag, 24.04.2020

Abendmesse am Gedenktag des Hl. Rockes (Bistumsfest) aus dem Mariendom

Live-Stream im Internet um 18:00 Uhr

 

Sonntag, 26.04.2020

Sonntagsmesse aus der St. Lubentiuskirche  in Kell

im Internet ab 9:00 Uhr   

im Offenen Kanal am Montag um 11 und um 18 Uhr

 

Sonntag, 03.05.2020

Sonntagsmesse aus der Kirche Maria Geburt in Eich

im Internet ab 9:00 Uhr

im Offenen Kanal am Montag um 11 und um 18 Uhr

Unser Diakon Carsten Mayer hätte am Samstag vor Pfingsten zusammen mit 6 weiteren Diakonen im Trierer Dom die Priesterweihe empfangen sollen. So war es geplant. Aber auch hier macht das Corona-Virus diese Feier momentan unmöglich. Gerade eine Priesterweihe ist eine Gemeinschaftsfeier, zu der neben den Familien der Weihekandidaten immer auch viele Gäste aus den Heimat- und Praktikumsgemeinden dabei sind. In Absprache mit den betroffenen Diakonen hat Bischof Stephan Ackermann den Weihetermin zum geplanten Zeitpunkt abgesagt und auf noch unbestimmte Zeit verschoben. 

Wir gehen derzeit davon aus, dass Herr Mayer seine Tätigkeit als Diakon bis dahin weiterhin in unserer Pfarreiengemeinschaft weiterführen kann. 

Wer hat noch Gummiband?

 

Unsere Gemeindereferentin Luzia Waszewski kann auch Maske! Viele Menschen haben schon von ihrer Maskenmanufaktur profitiert und eine individuelle Corona-Gesichtsmaske erhalten. Allerdings geht mittlerweile das Gummiband aus. Wenn Sie noch in Ihren Beständen zu Hause passendes Gummiband haben, können Sie das bei Luzia Waszewski gerne abgeben - und erhalten, wenn Sie wollen - auch gerne im Gegenzug eine persönliche gefertigte Maske...

 

Osterpfarrbrief

Der Oster-Pfarrbrief

liegt hier zur Ansicht als PDF

mit der Möglichkeit zum Download bereit. 

 
Pfarrbrief (PDF)

Die gegenwärtige durch Covid-19 bestimmte Situation ist für viele Mitbürgerinnen und Mitbürger eine große Herausforderung. Gerade alte Leute sind nun besonders betroffen und benötigen die Hilfe ihrer Mitmenschen. Hier setzt unser Projekt an. 

Wenn Sie älter als 60 sind oder Vorerkrankungen haben, dann bleiben Sie bitte zuhause. Die Einkäufe erledigen wir für Sie und für unseren Service müssen Sie nichts bezahlen. 

 

Wir sind eine Initiative von Andernacher Freiwilligen und ehrenamtlich arbeitenden Menschen, die sich für ihre Stadt engagieren möchten. Unterstützt werden wir von der Pfarreiengemeinschaft Andernach, der Sparkasse und dem REWE-Markt. Idee und Konzept, sowie die Gesamtorganisation liegt in den Händen von Clemens Helf. Details finden Sie auf der Internetseite. Schauen Sie rein und machen Sie Gebrauch davon. 

Was sollen Ihre Leser erfahren? Passen Sie Ihre Texte mithilfe individueller Fonts, Fontarten und Formate an.

 

Pfarrbüro • Agrippastraße 13, 56626 Andernach

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