Vereinsneuigkeiten

Mai 2021

Liebe Mitglieder, Spender und Interessierte von Freundschaft mit Indien,

Frederick Thomas hat uns diese Woche einen Brief geschickt, in dem er die schwierige Lage in BETHSAIDA und in der Umgebung schildert. Aufgrund der Aktualität haben wir uns entschieden, seinen Brief in diesem Newsletter zu veröffentlichen.

Mit besten Wünschen,

Euer Vorstand 

Sabine Agster, Anita Clerc, Bernard Glauser, Gisela Harms, Pietro Rossini, Werner Stahl

 

ÜBERSICHT der aktuelle Ausgabe:

  • Kommentar von Bernard Glauser
  • Situation in BETHSAIDA / Brief von Frederick vom 10. Mai 2021
  • Fotos aus BETHSAIDA mit Bildlegenden von Frederick
  • Absage Indientag und GV 2021: es wird eine schriftliche Beschlussfassung durchgeführt (postalischer Versand der Unterlagen und des gedruckten Jahresberichts erfolgen Mitte Juni)
  • Datum für die Herbstwanderung 2021: Mittwoch, 8.September 2021

Kommentar von Bernard Glauser

Vom Unterschied, wo man geboren wird

Vor zwei Tagen erhielt ich in Winterthur meine erste Impfung. Alles tip-top organisiert. Meine Schwiegertochter bringt mich heute zum Impfzentrum Bülach, wo sie ihren Impftermin wahrnimmt. Dort treffe ich Anne Kathrin, die gerade ihre Impfung erhielt. Dann fahren wir über die A1 nach Bern.

Kerala: Frederick ist verzweifelt. Covid grassiert. Menschen mit Covid werden stigmatisiert, was dazu führt, dass viele lieber nichts sagen, wenn sie sich unwohl fühlen, husten und Fieber haben. Es sterben viele Menschen, Freunde, Bekannte. Was wir in den Medien lesen ist nur ein Teil des wirklichen Ausmasses der Pandemie. Der seit zwei Wochen verordnete harte lockdown schliesst alle Märkte. Fischer können ihren Fang nur noch heimlich oder gar nicht verkaufen. Immer mehr Menschen hungern. Auch Schüler der Marion Public School, die nur noch Fernunterricht erhalten. Die Lehrer versuchen die Schüler in den Dörfern einmal die Woche zu treffen, um ihnen wenigstens ab und zu persönlich Unterricht zu geben. Frederick verteilt nach wie jede Woche 150 Nahrungstaschen an die Bedürftigsten. Gemüse, das in den biologischen Anlagen wächst. Sie sind dankbar, dass Paul Urech, der durch FMI nach Indien kam, ihnen diese Anbauart beigebracht hat. Aber Fredericks Hilflosigkeit ist riesengross. Ich habe ihn in den 30 Jahren, die ich ihn kenne, noch nie so erlebt. Seinen unermüdlichen Optimismus unterbricht er nur, als er in Tränen ausbricht. «Lasst uns füreinander beten und unsere Freundschaft lebendig halten und hoffen, dass dies bald vorüber ist.» sagt er.

Zum Brief auf Englisch

Brief von Frederick Thomas an den Verein

 

 

Montag, 10. Mai 2021

Meine geliebten Freunde,

möge Gott Euch alle stets segnen mit Frieden, Freude, Zufriedenheit, guter Gesundheit und Wohlstand! Ich war beglückt, dass wir vor kurzem virtuell zusammen sprechen konnten und bitte Euch, meinen verspäteten Bericht zu entschuldigen. Es gab dafür mehrere unvorhersehbare Gründe.

 

Wie wir alle wissen, haben wir die Covid-19 Pandemie weltweit erlebt und mitbekommen, wie viele Menschen ihr Leben verloren und wie die medizinischen Systeme, denen wir vertrauten, aufgrund unvorhergesehener Vorfälle überfordert waren. Weitere Auswirkungen, wie wirtschaftliche und soziale Störungen, übertrafen bei weitem die Meldungen in den Medien.

Wir haben beobachtet, dass viele Menschen von Einkommensverlust betroffen waren. Die einfachen Leute waren nicht mehr fähig, sich und ihre Familien zu ernähren. Für die meisten Menschen bedeutet weniger Einkommen kein Essen oder bestenfalls weniger Essen und schlechtere Ernährung.

 

Die Pandemie hat die gesamte Organisation der Nahrungsmittelbeschaffung erschwert, da Restriktionen angeordnet und die innerstaatlichen Grenzen aufgrund der raschen Verbreitung des Virus geschlossen wurden. Der gesamte Handel wurde eingeschränkt: weder durften kleine Bauern ihre Ernte, noch die Fischer ihren Fang verkaufen. So schrecklich waren die Zustände! Inmitten all dieser Probleme wurde aus Angst vor Ansteckung das Gesundheitspersonal gefährdet und dessen Leben erschwert, obwohl sie es einsetzten, um die Gesundheit der Zivilbevölkerung wieder herzustellen. Unsere Schulen wurden als Erstversorgungszentrum für Covid-Patienten zur Verfügung gestellt. Täglich fuhren Krankenwagen hin und her und brachten Menschen aus den Dörfern dorthin.

 

Gastarbeiter aus Nordindien waren besonders gefährdet, da sie erhöhten Risiken in Bezug auf Transport-, Arbeits- und Lebensbedingungen ausgesetzt sind und Schwierigkeiten haben, Zugang zu behördlichen Unterstützungsmassnahmen zu erhalten. Die Gewährleistung der Sicherheit und der Gesundheit aller Arbeitnehmer in sämtlichen Bereichen war in einem kritischen Zustand und nicht mehr gegeben. Es betraf die Farm bei der Schule, das Betriebs-und Hotelpersonal und die Taglöhner, die den reibungslosen Ablauf des täglichen Lebens und der Arbeit unterstützten. Die Mitarbeiter waren hohem Risiko ausgesetzt und es war zum Verzweifeln, wenn man in ihre verängstigten Augen und Gesichter schaute, die uns zum Weinen brachten. Sie wollten schlussendlich nur noch nach Hause! Wir mussten ihre Flüge mit möglichen Zwischenstopps bis zu ihren Heimatzielen organisieren.

 

Wir können uns nicht vorstellen, wie die Menschen in den Nachbardörfern für ihr tägliches Brot arbeiten! Medien berichteten, dass sich Menschen aufgrund der Einschränkungen irgendwie aufmachten, um in ihre kilometerweit entfernte Heimat zurückzukehren, und einige von ihnen unterwegs ihr Leben verloren haben! Es waren sehr verletzliche Zustände!

 

Weil die Pandemie sich dermassen auf den Alltag auswirkte, dass Schule nur noch per Fernunterricht stattfinden konnte, haben wir Mobiltelefone für diejenigen bereitgestellt, die es sich nicht leisten konnten, diese selbst für ihr Lernen zu beschaffen. Während wir uns diesen beispiellosen Umständen anpassten, dienen wir unseren Gemeinschaften weiterhin so gut wir können und helfen Menschen in Not, indem wir Krankenstationen einrichten und Sensibilisierungsprogramme für Gesundheit, Ernährung, Hygiene, positive Einstellung durchführen, Grundnahrungsmittel verteilen und die Landwirtschaft ausbauen.

Für die Erweiterung des Ackerbaus haben wir die Gemeinschaft eingesetzt, um den Boden von Hand zu bearbeiten und so die meisten Nahrungsmittel aus unserer Erde zu gewinnen. Es wurden auch grosse Maschinen eingesetzt, um den Boden umzugraben und felsige Brocken zu entfernen. Dank diesem System der Lebensmittelproduktion blieb die Gemeinschaft bis heute gesund. Wir sind Euch dankbar für das Grundwissen, das Ihr ermöglicht habt, durch das Ausfindigmachen, den Einsatz und die Leistung der freiwilligen hochrangigen Experten für ökologische Landwirtschaft, die zu uns kamen, um unsere Mitarbeiter und Studenten zu unterrichten und weiterzubilden.

 

Wir tun alles menschenmögliche, um den täglichen Betrieb aufrechtzuerhalten und im Dienst unserer Gemeinschaft, Mitbewohner und Mitarbeiter tätig zu sein. Auch wenn es eine Menge Unsicherheit gibt, wissen wir, dass wir uns schnell an die sich ändernde Realität anzupassen haben.

 

Jetzt braucht unsere Gemeinschaft Euch mehr denn je. Wir benötigen Euch, Eure Freundschaft, Euren Einsatz, Euer Fachwissen und Eure Fähigkeiten, um das Leben unserer Gemeinschaft zu verbessern. Jeden Tag brennen Kerzen für Euch, Eure Angehörigen, Eure Lieben, für unsere Freunde und für die ganze Welt, begleitet von unseren bescheidenen Gebeten. Da die gegenwärtige Situation ausserhalb unserer Kontrolle liegt, sind wir bestrebt, Wege zu finden, um unserer Gemeinschaft und unseren Projekten zu dienen, und hoffen diese, so gut wir es vermögen, in ewiger Liebe weiter zu führen.

 

Gleichzeitig überdenken wir die Zukunft unserer Umwelt, bekämpfen den Klimawandel und die Umweltzerstörung mit Ehrgeiz und Eile. Nur so können wir die Gesundheit, die Lebensgrundlage, die Ernährungssicherheit aller Menschen, doch insbesondere unserer Familien und Gemeinschaften schützen und sicherstellen, dass unsere „neue Normalität“ besser ist. Vergessen wir nie, dass Schöpfung die reine Manifestation des Schöpfers ist. Deshalb sind wir zusammen mit Euch da, um zu lernen und unserer Gemeinschaft beizubringen, ein Teil der besseren Welt zu sein, die dank unseren Bemühungen und unserer Haltung den Himmel auf Erden schafft, wo immer wir uns befinden.

Wir danken Euch für Euren anhaltenden Einsatz, Eure Unterstützung, Eurer Grossherzigkeit und wünschen Euch, Euren Familien, Freunden, Nachbarn, Institutionen, Unternehmen und Eurer Gemeinschaft Gesundheit, Frieden, Freude, Glück, Gnade und Wohlstand für die kommenden Zeiten.

In Dankbarkeit

Euer Bruder

Frederick Thomas

Übertragen aus dem Englischen, rp

Fotos ansehen

Was können wir tun?

Wir können Frederick Thomas mit seinem Sozialwerk BETHSAIDA bei der Finanzierung seiner zahlreichen Projekte durch eine hilfreiche Spende unterstützen:

 

Spendenkonto

Freundschaft mit Indien

IBAN: CH90 0900 0000 6024 5563 2

PC 60-245563-2

SWIFT/BIC: POFICHBE

 

oder Email an info@freundschaftmitindien.ch (bzw. Tel. 076 578 85 05)
und wir schicken Ihnen gerne einen Einzahlungsschein zu.

Absage Indientag und Hauptversammlung

Da Frederick Thomas nicht in die Schweiz kommen kann und in Innenräumen Maskenpflicht gilt und die Anzahl Personen beschränkt ist, haben wir uns entschieden, den Indientag abzusagen. Anstelle der Hauptversammlung wird wieder eine schriftliche Beschlussfassung durchgeführt. Der postalische Versand des Jahresberichts und der Abstimmungsunterlagen erfolgen Mitte Juni.

 

SAVE THE DATE

Herbstwanderung am Mittwoch, den 8.September 2021

Bei schönem Wetter werden wir wieder eine gemeinsame Herbstwanderung durchführen. Details und Anmeldung folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

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