Liebe Leserin, lieber Leser,
der erste Monat des neuen Jahres geht zu Ende, und mit dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar setzt die Tradition der Kirche den Schlussakkord hinter das Weihnachtsfest. 40 Tage sind dann seit Weihnachten vergangen. Eine symbolische Zeitspanne, die ja auch nach dem Osterfest mit einem besonderen Tag und Fest begangen wird (Christi Himmelfahrt). Der Lichtmess-Tag verbindet gleich mehrere Inhalte miteinander. Da ist die Geschichte von Maria und Joseph, die im Tempel von Jerusalem ihre Pflicht als gottesfürchtige Juden erfüllen und das erstgeborene männliche Kind Gott weihen. Da ist die Geschichte vom greisen Simeon und der Prophetin Hannah, die dem Kind eine große Zukunft voraussagen, zugleich aber seiner Mutter Maria viel Sorge und Leid prophezeien. Jesus wird von Simeon erstmals selbst als "Licht" bezeichnet, das die Welt heller macht.
Wie schön ist es doch, dass wir um den Lichtmeßtag draussen wirklich merken können, dass die Tage länger werden...
Das Licht der Kerze hat für uns ja eine eigene und wirklich zu Herzen gehende Bedeutung. Ihr warmes Licht ist einfach wohltuend, und wir verbinden damit gerade in dunklen Zeiten so viel Hoffnungsvolles. Und auch dann, wenn wir Situationen nicht mehr selber "retten" können, dann zünden wir eine Kerze an und hoffen, dass da ein anderer rettet und heilt, was kaputt ist.
Eine ganz alte Tradition ist die Segnung der Kerzen, die man das Jahr über so braucht, ob zu Hause oder in der Kirche. So gab es um den 2. Februar herum schon im MIttelalter richtige Wachsmärkte und Kerzenmessen. Sicher hat der Name des Festes auch hier einen Ursprung.
Wahrscheinlich haben Kerzen und Lichter schon lange nicht mehr so hoffnungsbeladen gebrannt, wie im vergangenen Advent und in der nun abgelaufenen Weihnachtszeit. Wie sehr haben wir mit jedem angezündeten Kerzchen meist unausgesprochen die Bitte nach einem Ende der Pandemie zum Ausdruck gebracht...
Natürlich wissen wir auch, dass wir Gott mit Kerzen nicht zwingen können, den Lauf der Dinge zu ändern - und seien sie noch so dick, die Kerzen.
Aber sie sind ein Ausdruck unserer Sorge, unserer Hoffnung und unseres - oft unausgesprochenen - Gebetes, mit dem wir uns Gott anvertrauen und ihm sagen:
Mach du, was ich nicht machen kann.
Füge Du, was ich nicht fügen kann.
Heile Du, was ich nicht heilen kann.
Gib Du einen Sinn all dem, was sich mir nicht erschließt.
Wir wollen auch weiterhin Kerzen anzünden. Zu Hause und in der Kirche. Und wir wollen ihnen am Lichtmesstag die "Weihe" geben, indem wir ihrem Licht genau diese Bedeutung zuschreiben. Es wird morgens um 9:00 Uhr einen Lichtmessgottesdienst in Eich geben und abends um 18:00 Uhr den zentralen Gottesdienst im Mariendom. Diesen übertragen wir auch live im Internet und heißen Sie auch auf Distanz willkommen in der Gemeinschaft der Feiernden.
Wenn Sie möchten, legen Sie auch zu Hause eine Kerze zur Segnung bereit - denn der Segen gilt nicht nur im Kirchenraum, sondern auch darüber hinaus. Er kennt keine räumlichen Grenzen...
In diesem Sinne - zünden wir weiter Licht um Licht an, und geben unserer Hoffnung Ausdruck, dass es heller werde. Bei uns und in der ganzen Welt,
meint Ihr Pastor
Stefan Dumont