Liebe Leserin, lieber Leser,
das neue Jahr ist mal grad eine Woche alt. Dennoch scheint in mancher Hinsicht die Weihnachtspause wie weggeblasen. Die "verrückte" Welt bestimmt wieder die Schlagzeilen. Bilder, die wir nie erwartet hätten, erreichen uns aus den USA. Wie ist sowas überhaupt möglich, fragt man sich - und erinnert sich zugleich an ähnliche Szenen, die sich noch im letzten Jahr vor unserem Parlament in Berlin abgespielt haben. Hier wie da sieht man, wie sensibel und verletzlich auch eine scheinbar gefestigte Demokratie sein kann... Und dann ist sie wieder da, die Frage nach den Sicherheiten, die wir als Zeitgenossen heute haben...
Solch eine "irdische" Sicherheit bringt uns die Weihnachtsbotschaft nicht. Dafür ist ihr ganzes Umfeld viel zu unsicher. Dennoch wollen wir ihr gerne unser Vertrauen schenken. Das "Fürchtet Euch nicht" der Weihnachtsnacht ist keine Phrase und keine billige Vertröstung. Es bedeutet nicht: "Legt die Hände in den Schoß und lasst den lieben Gott mal machen." Im Gegenteil. Es setzt voraus, dass ein jeder - so gut es irgendwie geht - sein Leben gestaltet und seinen Beitrag leistet für die Welt, in der wir jetzt leben. Und dabei lassen wir uns leiten vom Zuspruch Gottes, der an unserer Seite sein will, der mit uns geht und uns so auch Kraft schenkt, wo sie manchmal auszugehen droht.
Die Weihnachtsbotschaft stärkt uns von innen heraus. Sie rührt uns an und verändert uns, wenn wir es zulassen.
Mit dem Dreikönigsfest ist das Weihnachtsfest 2020/2021 gestern für uns in seine finale Phase eingetreten. Mit dem Fest der "Taufe des Herrn" endet die offizielle Weihnachtszeit am kommenden Sonntag. Unsere orthodoxen Mitchristen beginnen jetzt erst mit der Feier. Nach einer 40-tägigen Weihnachts-Fastenzeit ist für sie heute (7. Januar) erst das Fest der Geburt des Herrn gekommen. Das heißt für uns, dass wir die Weihnachtsgrüße, die uns die koptische Gemeinde aus der St. Albert-Kirche am 25. Dezember hat zukommen lassen, heute gerne erwidern.
Die Corona-Pandemie hat unser gewöhnliches Weihnachtsfest verändert. Ungewöhnlich viele neue Ideen, Initiativen, Veränderungen hat sie mit sich gebracht. Viele wären in "normalen" Jahren undenkbar gewesen, weil Vieles eben "immer schon so war". Das Weihnachtsfest war stiller, aber deswegen nicht "leiser". Und nun tragen die Sternsinger in diesen Tagen mit dazu bei, die Botschaft und den Segen der Weihnacht nochmal unter die Leute zu bringen. In diesem Jahr können sie aber nicht durch die Strassen ziehen, das wissen wir. Aber allein die Tatsache, dass sich in unseren Gottesdiensten zumindest mal eine Sternsingergruppe zeigen kann, allein die Tatsache, dass in den sozialen Netzwerken und auch in den Zeitungen über die "Sternsingeraktion unter Corona-Bedingungen" berichtet wird zeigt doch, dass ihre Botschaft in diesen Tagen erwartet und gehört wird. Der "Segen zum Mitnehmen" am "digitalen Sternsinger-Board" im Mariendom läuft gut. So viele Leute kommen einfach mal zwischendurch in die Kirche, machen einen Besuch an der Krippe, hören den Sternsingern im Kurzvideo zu und nehmen sich einen Segensaufkleber mit für die eigene Haustüre. Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen dafür den Weg zum Dom auf sich nehmen...
Dankbar für viele schöne und stärkende Erfahrungen in dieser Weihnachtszeit
grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr Pastor
Stefan Dumont
Bild oben: Die Hl. Drei Könige sind in der Domkrippe angekommen. Einer hält das Kind zum Himmel hin. Josef stützt und schützt seine Frau Maria, und vielleicht ist beiden auch etwas unheimlich bei dem Gedanken, was da noch kommen mag...
DANKE an Katharina Weinzheimer, die zu Weihnachten nun zweimal den alten und beweglichen Figuren der Domkrippe einen wunderbaren, neuen und berührenden Ausdruck gegeben hat.