Liebe Kinderschützer*innen!
„Kopfschütteln nach Schüttelattacke auf Säugling“
Ein zweieinhalb Monate altes Baby ist Anfang Juni verstorben, nachdem der Vater es geschüttelt hatte, um es zur Ruhe zu bringen. Die Vermutung liegt nahe, dass er und die anwesende Mutter gestresst, entnervt bzw. mit dem nicht zu beruhigenden Säugling in dieser Situation überfordert waren.
Es folgte, zumindest für eine kurze Zeit, großes Entsetzen bei Mitmenschen und in der medialen Berichterstattung. In einer Tageszeitung wurde die Staatsbürgerschaft der Eltern betont, was für uns Kinderschützer*innen absolut unnötig ist. Andere gaben sich „ratlos“ und „verständnislos“, wie es zu so einer grausamen Tat kommen konnte.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Babys durch Schütteln schwer verletzt werden, manche sogar sterben. Deshalb ist Aufklärung für Eltern (Elternbildung, Elternberatung) notwendig. Eltern/Erziehungsberechtigte müssen „präventiv“ darauf vorbereitet werden, dass es zu überfordernden Situationen kommen kann und wie sie sich dann verhalten sollten.
Diese Unterstützung sollte zu allen „neuen Eltern“ gebracht werden, anstatt zu hoffen, dass sich Eltern (rechtzeitig) von selbst in ein Familienzentrum, zwecks Beratung, begeben oder beim Österreichischen Kinderschutzbund Wien den kostenlosen Elternkompetenzkurs „Unschlagbar starke Familien“ absolvieren.
Leider sind die hierfür zuständigen Ministerien bis jetzt nicht bereit, Elternbildung von geprüften Experten*innen an werdende und neue Eltern übermittelt, im Mutter-Kind-Pass als fixen Bestandteil zu „verankern“.
In Deutschland wird zumindest darüber beraten, aber in Österreich „blockt“ man unser Vorhaben regelmäßig ab. Ebenso werden Elternbildungs-Maßnahmen unzureichend (im Jahr 2021 noch überhaupt nicht) finanziell unterstützt und eine öffentliche Kampagne „für eine gewaltfreie Erziehung“ ist bisher leider nicht erfolgt.
Unserer Meinung nach haben die hierfür zuständigen politischen Entscheidungsträger*innen, durch die Unterlassung von sinnvollen Präventionsmaßnahmen, eine sehr große „Mitverantwortung“ für alle Schütteltrauma-Vorfälle, Gewaltexzesse in Familien und zum Teil tödlich endenden Übergriffen an Frauen in Österreich.
„Der Friede auf Erden beginnt in den Zimmern der Kinder“ sagte unser Vereinsgründer und daher bleiben wir weiterhin „am Ball“ (selbst wenn die EURO 2020 zu Ende ist) und setzen uns für die Umsetzung und Verbreitung von präventiven Kinderschutzmaßnahmen sowie der gewaltlosen Erziehungsform ein.
