Nur vier Stunden vor der geplanten Vollstreckung ist eine umstrittene Hinrichtung im US-Bundesstaat Oklahoma gestoppt worden. Der konservative Gouverneur Kevin Stitt wandelte das Todesurteil gegen den schwarzen US-Amerikaner Julius Jones in eine lebenslange Haftstrafe um. Millionen Menschen, unter ihnen Prominente wie Reality-TV-Star Kim Kardashian, hatten sich für den 41-jährigen Todeskandidaten eingesetzt, an dessen Schuld erhebliche Zweifel bestehen.

Jones war 2002 wegen der Ermordung eines Geschäftsmannes im Jahr 1999 zum Tode verurteilt worden. Er hat die Tat stets bestritten und erklärt, er sei vom wahren Täter in eine Falle gelockt worden. Jones beklagte auch, von seinen ersten Anwälten schlecht verteidigt und während des Prozesses diskriminiert worden zu sein. Eine siebenteilige TV-Dokumentation befasste sich 2018 mit Verfahrensfehlern in dem Fall.

Umstritten war die geplante Hinrichtung auch, weil sie per Giftspritze vollzogen werden sollte und es in Oklahoma dabei immer wieder schwerwiegende Probleme gab. Als möglicher Grund wurde die Verwendung des Beruhigungsmittels Midazolam in der Giftspritze ausgemacht. 2015 wurde die Vollstreckung von Todesurteilen in dem konservativ geprägten Bundesstaat deswegen ausgesetzt.

Erste Hinrichtungen seit über sechs Jahren

Die Hinrichtungen wurden dann Ende Oktober wieder aufgenommen. Am 28. Oktober 2021 wurde dem wegen Mordes zum Tode verurteilten Häftling John Grant ein tödliches Gift gespritzt. Der 60-Jährige erbrach sich nach Angaben von anwesenden Journalisten und erlitt Krämpfe, ehe er starb. Die Gefängnisbehörden teilten hingegen mit, die Hinrichtung sei ohne Komplikationen verlaufen.

Oklahomas Gouverneur Stitt stoppte die Hinrichtung von Julius Jones nur vier Stunden vor der geplanten Vollstreckung des Urteils. Der Gouverneur legte aber fest, dass Jones keine Aussichten auf eine vorzeitige Haftentlassung habe und damit bis zum Ende seines Lebens im Gefängnis bleiben müsse. Er dürfe keine weitere Umwandlung seiner Strafe, keine Bewährung und keine Begnadigung beantragen. 

Nach Angaben des Death Penalty Information Center steht am 9. Dezember die nächste Hinrichtung in Oklahoma an. In 27 von 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe weder abgeschafft noch durch ein Moratorium ausgesetzt worden. Zuletzt hat der US-Bundesstaat Virginia im Februar die Todesstrafe abgeschafft. Seit 1976 sind dort 113 Hinrichtungen – mehr als in jedem anderen Bundesstaat – vollzogen worden. Die Todesstrafe sei kein effektives Instrument der Strafjustiz, begründeten die Abgeordneten die Abschaffung.