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Menschenrechte Australien hält Asylsuchende im Schnitt 689 Tage in Einwanderungshaft – "Grausames Vorgehen"

"Befreit sie alle" steht an der Fassade eines Abschiebehotels in Melbourne, Australien
"Befreit sie alle" steht an der Fassade eines Abschiebehotels in Melbourne. Australien steht wegen seiner strengen Einwanderungspolitik in der Kritik. 
© Hasenkopf / Imago Images
Australien steht wegen seiner strengen Einwanderungspolitik in der Kritik. Das Land hält Asylsuchende teils für mehrere Jahre in Einwanderungshaft. 

Australien hält Asylsuchende einem Bericht zufolge durchschnittlich 689 Tage in Einwanderungshaft – länger als jede andere westliche Demokratie. Zum Vergleich nannte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Zahlen aus den USA und Kanada: 55 beziehungsweise 14 Tage. In Australien hätten die Behörden 117 Menschen sogar für mehr als fünf Jahre inhaftiert. Acht Asylsuchende hätten mehr als zehn Jahre in Einwanderungshaft verbracht.

Australiens strenge Asylpolitik ist schon lange international umstritten. Dem Innenministerium in Canberra zufolge befinden sich derzeit 1459 nicht-australische Staatsbürger mit unklarem Aufenthaltsstatus in Einwanderungshaft. Human Rights Watch erklärte dazu: "Menschen allein aufgrund ihres Einwanderungsstatus festzuhalten, ist schädlich, teuer und als Abschreckung gegen Migration unwirksam." Die Regierung solle aufhören, Menschen zu bestrafen, die möglicherweise vor Gewalt und Unrecht geflohen seien, "und rechtskonforme Alternativen" anbieten.

Tennisstar Djokovic kam in ein Abschiebehotel in Australien 

Elaine Pearson, Direktorin von Human Rights Watch in Australien wird in einer Mitteilung mit den Worten zitiert: Die Welt habe von Australiens "grausamem Vorgehen mit Geflüchteten und Asylsuchenden" während Novaj Djokovic' Begegnung mit dem System erfahren. Einreisebestimmungen und Impfstatus des Tennisspielers hatten während der Australian Open im Januar einen Skandal ausgelöst, dem Medien weltweit viel Aufmerksamkeit schenkten. 

Djokovic musste schließlich Zeit in einem Abschiebehotel verbringen. Was für den Tennisstar eine kurze, unangenehme Episode war, ist für manche Asylsuchende seit Langem Alltag. In dem Abschiebehotel in Melbourne werden manche Asylsuchende bereits seit Monaten, manche seit über einem Jahr festgehalten. 

Quellen: "The Sydney Morning Herald", Human Rights Watch

key DPA

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