Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 20 - Sonntag, 31. Mai  2020

PFINGSTEN

Zwölfter Sonntag in Corona-Zeiten

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ist das ein Pfingstbild? Vielleicht hätten Sie auch eher etwas Farbenfrohes erwartet als Hingucker für den Pfingsten-Hirtenbrief. Zugegeben, ich hab auch danach gesucht, aber die klassischen Pfingstbilder mit Jüngern und Feuerzungen sprechen nach meinem Eindruck nicht für das Pfingstfest 2020.

 

Natürlich hätten wir allen Grund, begeistert Pfingsten zu feiern. Die frohmachende Botschaft des Pfingstfestes gilt uns ja heute genauso wie in vergangenen Zeiten, aber dennoch liegt keine Unbeschwertheit über dem Pfingstfest 2020. 

 

Die Situation ist ganz ähnlich wie damals in Jerusalem. Eine kleine Gruppe sitzt ängstlich hinter verschlossenen Türen und hofft und betet und erwartet, dass sie die Starre löst, die sich seit der Himmelfahrt Jesu breit macht.

Man weiß um die Wahrheit und Stärke der Botschaft von der Auferstehung Jesu, aber so richtig "anwendbar" scheint sie noch nicht zu sein.

Man würde gerne die eigene Freude und österliche Haltung teilen, aber man zweifelt, ob die Leute das hören wollen.

Man würde gerne auch ganz praktisch was tun, aber die Umstände lassen so vieles nicht zu. Es könnte ja auch falsch sein...

Das ist die Situation der Urgemeinde in Jerusalem. Die Apostelgeschichte berichtet davon, dass sie sich deshalb lieber hinter dicke Türen zurückzieht - und wartet. 

 

Das ist doch - wenn wir ehrlich sind -  auch unsere Situation, in die wir seit dem Beginn der Corona-Pandemie hineingeraten sind. Als all unser Tun und Treffen, alles Feiern und Verwalten, das wir bisher gewohnt waren, von heute auf morgen eingestellt wurde. Und jetzt, wo sich der Wettbewerb der Lockerungen entfaltet, merken wir, dass es gar nicht so einfach ist, wieder in die Gänge zu kommen. So innerlich locker sind wir bei Kirchens offensichtlich dann doch nicht. Fehlt uns eine innere Freiheit und Begeisterung, oder vermissen wir eigentlich gar nichts? Was ist denn die Botschaft der leeren Kirchen heute, in denen die Menschen mit Abstand und "vermundschutzt" sitzen?

Zugegeben, dass die Kirchen "leer" sind, ist längst nicht allein die Schuld des Corona-Virus, aber nun wird die "schleichende Leerung" in Verbindung mit den Schutzmaßnahmen auf einmal so schnell sichtbar und spürbar...

Der vielzitierte "Umbruch" ist da. 

 

In diese Fragen und Beobachtungen fällt an diesem Sonntag das Pfingstfest. Immerhin, es kann stattfinden, ganz anders als zuletzt das Osterfest, das ja mitten in der Lockdown-Phase lag. Aber anders als sonst feiern wir nicht bloß den Geburtstag der Kirche, der mit dem biblischen Pfingstereignis in Jerusalem verbunden wird. Wir sollten Pfingsten in diesem Jahr wirklich zum inständigen Gebet um ganz viel Heiligen Geist nutzen, der uns hilft, uns zu erneuern und zu erkennen, wo und wie wir in der Herausforderung dieser Zeit individuell und als Kirche christlich leben können - und mit diesem Leben ein Zeugnis geben von dem, was wir glauben, und was uns persönlich stark macht.

 

Der Geist Gottes hat damals die verängstigte kleine Gemeinde aus den eigenen 4Wänden heraus geholt. Er hat es fertig gebracht, dass sie ohne Furcht und mit echtem Einsatz ihrer Hoffnung und ihrem Glauben eine Sichtbarkeit gegeben haben. Sie sind auf ihre Weise "kommunikabel" geworden, d.h. man hat verstanden, was sie bewegt, woran sie glauben, was und wer die Lebensquelle für sie ist. Die Apostelgeschichte benutzt dafür das Bild von den vielen Sprachen, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit das Wesentlich doch eindeutig verstanden haben. 

 

Ob Pfingsten 2020 zu diesem Zeitpunkt, da alles irgendwie neu anfängt, ein Aufbruch sein kann? Vielleicht noch nicht mit sichtbaren öffentlichkeits-wirksamen Beiträgen, aber dennoch Aufbruch in den Herzen der Getauften, die für Neues offen sind - an der breiten Basis, aber mehr noch auf der Ebene der Hirten.

Ein geistlicher Aufbruch wäre das, den wir miteinander wagen. Im Wissen um unsere Traditionen, im Erkennen dessen, was den Menschen heute nichts mehr sagt, und in der Lust daran, der frohen Botschaft neue und zeitgemäße Ausdrucksformen zu geben. 

Es wäre ja nicht der erste Versuch eines solchen Aufbruchs, aber die "Zeichen der Zeit" sprechen dafür, es neu zu versuchen.

Am Sonntag wollen wir besonders darum beten. Beten Sie mit?

 

Komm, Heiliger Geist,

auch hier in Andernach erwarten wir Dich... 

 

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes und geistreiches Pfingstfest!

 

Ihr Pastor

Stefan Dumont

Pfingstliche Kontraste:

Vor der Jerusalemer Stadtmauer blüht es farbenfroh...  

Wie Kinder sich den Himmel vorstellen

 

Der Mai ist voller Festtage und auf einen blicken wir schon zurück. In der vergangenen Woche haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Was wir da eigentlich feiern?- damit haben sich die Kommunionkinder unserer Pfarreiengemeinschaft und einige Schüler einer fünften Klasse beschäftigt. 

Die Kinder haben gelesen, was die Bibel zu diesem Fest erzählt und sich die Frage stellen lassen: Wie stellt ihr euch den Himmel vor?

Dazu haben sie ein Video geguckt, in dem auch andere Kinder versuchen diese Frage zu beantworten. 

Was Kinder auf Fragen wie die nach der Vorstellung des Himmels zu sagen haben, ist wirklich beeindruckend. Wenn sie Lust haben, schauen sie doch auch mal rein.

Sie finden das Video beim Klick auf das Bild von Sebastian der "seinen" Himmel gemalt hat... 

 

Alena Becker

Maiandachten der Frauengemeinschaften

Die zweite Maiandacht

Das Team der Frauen (Karin Schäfgen, Ursula Schneichel, Rita Krupp, Luzia Waszewski) hat eine zweite Online-Maiandacht für Sie vorbereitet und aufgezeichnet. 

Schauen Sie mal rein, nehmen Sie sich etwas Zeit und gehen Sie besinnlich mit durch den Mariendom mit seinen vielen unterschiedlichen Marienbildern aus allen Zeiten. 

Für die verbleibenden Wochen bis zum Sommer, in denen unser Gottesdienst-programm noch reduziert ist, geben wir erneut einen Sonderpfarrbrief heraus. Er ist als Faltblatt in den Kirchen zu finden, oder steht beim Klick auf den Button unten als pdf zum Herunterladen bereit.

 
Pfarrbrief - PDF

Das ist der letzte Laster, der am Mittwoch nachmittag den Platz vor dem Mariendom verlassen hat, um das Mega-Gerüst, das seine Türme fast eineinhalb Jahre eingerüstet hatte, abzutransportieren. Bis aufeinander paar Kleinigkeiten (Blitzschutz, Dachreparaturen von Schäden, die während der Bauphase entstanden sind und einem finalen Einsatz der Taubengittermonteure ist die Baustelle nun abgeschlossen. Der Dom ist im wahrsten Sinne des Wortes "neu behütet" und kann sich wieder sehen lassen - und die Andernacher und ihre Besucher können sich an der romanischen Schönheit ihres 800 Jahre alten GottesOrtes freuen. Und auch, wenn  "wegen dem Corona" das Jubiläumsprogramm in diesem Jahr nicht stattfinden kann, wie geplant, so freuen wir uns doch umso mehr, aber eher still, am jahrhundertealten Zeugnis des Glaubens unserer Vorfahren und am steingewordenen Bild von jeder Menge Gottvertrauen vergangener Generationen...

Pfarrbüro • Agrippastraße 13, 56626 Andernach

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