Liebe Leserin, lieber Leser,
am Sonntag ist Muttertag, so wie jedes Jahr am 2. Sonntag im Monat Mai. Der institutionalisierte "Mutter-sei-Dank-Tag". Ich habe gelesen, dass er seine Ursprünge sogar schon in der Tradition der antiken Griechen hat. Dort wurde die Göttin Rhea, Mutter des Zeus, verehrt. In der neueren Zeit war es die Amerikanerin Anna Marie Jarvis, die 1907 einen Gedenktag für ihre verstorbene Mutter feierte. Offensichtlich hat sie das öffentlichkeitswirksam getan, und die daraus entstandene Bewegung kam von Amerika aus über den Ozean bis zu uns. Schon ein paar Jahre später hat der deutsche Floristenverband (1922/1923) den Muttertag etabliert. Seitdem gehört er in den Mai und befördert alljährlich die Diskussionen, ob es sinnvoll ist, den Müttern (nur) einen Tag besonders zu reservieren, und ihnen mit Blumen, Nettigkeiten, Gedichten und Frühstückmachen für ihren Ganzjahreseinsatz "24/7" zu danken.
Das Gute daran ist, dass diese Diskussion mal mehr und mal weniger dazu beiträgt, das liebende Engagement der Mütter für ihre Familien nicht nur als selbstverständlich anzusehen. Der Muttertag gibt uns jedes Jahr doch immer so einen kleinen Kick in Kopf und Herz, das nicht zu vergessen.
Insofern sei allen Müttern ein schöner Sonntag gewünscht, mit erlebter Freude und spürbarer Dankbarkeit vonseiten all derer, die ein Dankeschön in Wort oder Tat sagen.
"Weil Gott nicht überall sein konnte, schuf er die Mütter", so sagt es ein arabisches Sprichwort. Und man könnte weiter sagen, dass er auf diese Weise garantiert, dass Leben und Liebe immer wieder sichtbar werden in der Schöpfung.
Als es ihm darum ging, selbst Teil der Schöpfung zu werden, hat er sich einer jungen Mutter anvertraut, die ihn in diese Welt hinein geboren hat und ihn mit mütterlicher Liebe umsorgt und zu leben gelehrt hat. Und mit ihm hat sie die ganze Bandbreite mütterlicher Freuden und Leiden erlebt. Von der Geburt unter widrigsten Umständen bis zum direkten Miterleben seines grausamen Sterbens. Und dann die Erfahrung, dass Auferstehung möglich ist...
Muttertag im Mai ist von daher auch - geistlich gesehen - eine Orientierung am Leben und Glauben der "Gottesmutter Maria". So wird sie seit der Zeit der frühen Kirche genannt. Sie gibt dem Monat Mai eine besondere Prägung.
Also, begehen wir den Muttertag am Sonntag in vielfacher Hinsicht, aber immer dankbar für empfangene Liebe, gelebte Zuwendung, geschenktes Vertrauen von Müttern an ihre Kinder. Und ich bin sicher, dass auch die Gottesmutter sich dann mit der Mama zu Hause freut, wenn am Sonntagmorgen in den Familien daran gedacht wird, Danke zu sagen und sich zu erinnern, wie groß das Geschenk ist, das jeder von uns ins Leben mitbekommen hat. Und wenn Sie aus dem Alter heraus sind, ihrer Mutter ein Gedicht aufzusagen, oder wenn Sie nur noch Gelegenheit haben ihr Andenken zu bewahren, weil sie schon gestorben ist, dann tun sie das mit einem dankbaren Memento, oder mit einem Kerzchen zu Hause oder bei der "Gottesmutter" im Mariendom, der am Sonntag natürlich auch dafür den ganzen Tag geöffnet ist. Jede Flamme, die da brennt, steht für ein Dankeschön oder für eine Sorge, die jemand vertrauensvoll beim Anzünden der Kerze auf dem Herzen trug. Wo sonst sollte man damit hin, als zur Mutter Gottes...
Herzliche Grüße
und kreative Gedanken zum Muttertag
wünscht Ihnen allen Ihr Pastor
Stefan Dumont