Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 14 - Sonntag, 11. April 2021

"Weißer Sonntag"

Siebenundfünfzgster Sonntag in Corona-Zeiten

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

 

ein herzliches "Grüß Gott" in der Osterwoche an Sie alle. Ich hoffe, Sie konnten ein schönes Osterfest feiern - bei allen gebotenen Einschränkungen. Jetzt haben wir schon zwei Mal Ostern unter Corona-Bedingungen gefeiert. Beides mal eine einzigartige Erfahrung. Nachdem wir im vergangenen Jahr ganz ohne Gemeinde die Gottesdienste gestaltet hatten, konnten in diesem Jahr in allen Gemeinden Menschen daran teilnehmen. Und überall hat man sich was einfallen lassen, damit trotz Gesangverbot und obligatorischem Abstand ein inneres Mitvollziehen der Feiern möglich ist. 

 

Manch eine(r) wird Ostern eher still verbracht haben. In den eigenen vier Wänden, oder bei einem ausgiebigen Spaziergang. Ich habe da dieser Tage schon ganz wunderbare Erfahrungen gehört. Der Ostermorgen auf den Feldern über Andernach soll um die Zeit des Sonnenaufgangs beeindruckend schön gewesen sein. Aber - das kommt in den Erzählungen auch immer wieder durch - wir vermissen uns als Gemeinde. Wie gerne hätten wir nach der Osternachtfeier hier oder da noch etwas zusammen gefeiert, Eier "geditscht" und ein Gläschen Wein miteinander getrunken. Es fehlt die zwanglose Begegnung, das Gefühl, miteinander auf dem Weg durch die Zeit zu sein, anstelle nur nebeneinander her. Hoffen wir weiter auf bessere Zeiten, und hoffen wir, dass sie bald kommen. 

Auch in diesem Jahr haben manche ihr Osterfeuer im Garten gemacht und als Familie einen kleinen Oster-Ritus gestaltet. Wie schön.

So wird diese Nacht auch den Kindern als besondere Nacht deutlich. Das wärmende Feuer sammelt alle um sich und die selbstverzierte Osterkerze wird daran entzündet. Das Bild links erreichte uns aus der Kennelstraße. Vielen Dank dafür.

Der kommende Sonntag trägt den Namen "Weißer Sonntag". Wenn das mit dem Wetter jetzt so weiter geht, trägt er ihn auch zurecht. Aber seinen Ursprung hat der Name in den weißen Taufkleidern der an Ostern neugetauften Christen in der frühen Kirche. Acht Tage nach der Taufe haben sie die weißen Gewänder wieder gegen Alltagskleidung eingetauscht, offensichtlich nach dem Gottesdienst am Sonntag nach Ostern. 

Bei uns ist das seit vielen Jahrzehnten normalerweise der Tag, an dem die Kinder nach einer Vorbereitungszeit zur Erstkommunion gehen. Das ist leider auch in diesem Jahr so nicht möglich. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass bis zum Beginn der Sommerferien alle Kinder "ihren" Weißen Sonntag feiern können. 

Was bleibt vom Osterfest 2021?

Hoffentlich nicht nur die Erinnerung, dass es wieder mal schön war. Zunächst mal hoffe ich natürlich, dass uns die Botschaft des Auferstandenen Christus wirklich stärkt für den Weg, der in den kommenden Monaten vor uns allen liegt. Das ist erstmal der Weg aus der Corona-Krise heraus. Die Vorzeichen sind ja ganz gut. Es gibt den Impfstoff und eine hohe Impfbereitschaft. Was wir jetzt brauchen, ist noch etwas Geduld und den politischen Willen, jetzt wirklich zügig und unkompliziert zu impfen. 

Vor uns liegt aber auch eine weitere Etappe auf dem Weg der Kirchenentwicklung. Im Großen und Ganzen, aber auch im Kleinen, hier vor Ort. 

Auch wenn die Zeit jetzt eigentlich andere Sorgen mit sich bringt, steht die Strukturreform im Bistum Trier nun im zweiten Anlauf an und bringt wahrscheinlich schon zu Beginn des kommenden Jahres den Zusammenschluss der 7 Gemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft zu  e i n e r  Pfarrei mit sich. Im vorletzten Pfarrbrief haben Sie dazu schon einiges lesen können. Weil die Amtszeit unserer Gemeindegremien Ende des Jahres definitiv abläuft und kein zweites Mal verlängert werden soll, muss bis Mitte des Jahres jede Pfarreiengemeinschaft signalisieren, ob sie die Fusion jetzt angehen will, oder  spätestens bis 2025.  

 

Neben den Strukturen braucht es aber auch eine innere Erneuerung. Wir müssen uns als Gemeinde(n) neu vergewissern, wozu wir Kirche sind. Was ist unser innerer Antrieb, was wollen wir weitergeben? Und wie? Diese Fragen müssen wir uns stellen. Uns dabei auf den österlichen Christus zu beziehen und auszurichten, wird uns helfen, unser eigenes Selbstverständnis als Christen in Andernach zu beschreiben. In all dem Corona- und Kirchendilemma unserer Tage reift bei vielen der innere Antrieb, da endlich loszulegen. Bei Ihnen auch? Es braucht dazu kreative Leute und kritische Köpfe. 

Ich schreibe das auch deshalb so deutlich, weil ich glaube, dass der von vielen derzeit signalisierte Protest gegen die Unbeweglichkeit und Unglaubwürdigkeit der Institution nicht durch den Austritt aus der Kirche fruchtbar wird.

Das ist mir diese Woche nochmal bewußt geworden, als ich die vielen Würdigungen für den verstorbenen Theologen Hans Küng gelesen habe. Unisono haben alle betont, dass er - obwohl die Kirche ihm ja nun 1979 wirklich buchstäblich den (Lehr)stuhl vor die Tür gesetzt hat - nie aus der Kirche ausgetreten ist. Er blieb ein kritischer Begleiter innerhalb der Kirche und hat sich als solcher verdient gemacht. Für beide Seiten nicht immer einfach, aber fruchtbar. 

"Geduld" ist eine Haltung, die nur langsam in uns wächst.

Sie lebt davon, immer wieder einen Neuanfang zu ermöglichen, wenn man sich irgendwo verrannt hat. Sie braucht die Bereitschaft zur Vergebung und die Großzügigkeit, "Altes hinter sich", und "Fünfe auch mal gerade sein" zu lassen. Und sie braucht die begründete Hoffnung, dass es weitergeht. An Ostern haben wir den Grund unserer Hoffnung gefeiert: die Auferstehung und das Leben. 

 

Ich wünsche uns allen in dieser angespannten Zeit die nötige Geduld, die wir brauchen, um uns miteinander nach vorne auszurichten und uns jeden Tag auf den Weg zu machen ins Leben - mit all dem, was es mit sich bringt. 

 

Ihr Pastor 

Stefan Dumont

Kommunionkinder unterwegs am Karfreitag

Die Vorbereitung auf die Erstkommunion ist natürlich auch in diesem Jahr von den Corona-Beschränkungen betroffen. Das klassische Gruppensystem  und der "Kommunionunterricht" zu Hause ist nicht möglich. Da kommt es nun auch viel darauf an, wie die Familien selbst mit den ihnen zur Verfügung gestellten Impulsen die Vorbereitungszeit gestalten. 

Am Karfreitag besuchten 2 Familien (unabhängig voneinander) den Kreuzweg im Weinberg in Kobern-Gondorf an der Mosel und begegneten sich oben am Gipfelkreuz. Eine schöne Aktion, bei der das Bild oben entstanden ist. Danke dafür!

Dankeschön

 

Auf diesem Weg möchte ich am Ende dieser ersten Osterwoche ganz herzlich Danke sagen:

• Allen, die in den Gemeinden Initiativen ergriffen und Verantwortung übernommen haben. • Den Empfangsdiensten in den Kirchen, die nach wie vor den grundlegend wichtigen Dienst der Teilnehmererfassung leisten, die uns gesetzlich vorgeschrieben ist, um im (bisher noch nie aufgetretenen) Fall einer Infektion die Leute informieren zu können.

• Danke allen, die die Kirchen quer durch die Stadt und auf den Dörfern liebevoll geschmückt und dekoriert haben.

• Danke allen, die die Liturgien mitgestaltet haben, sei es als Messdiener*innen und Gottesdiensthelfer*innen, sei es mit Instrumenten oder der eigenen Stimme, solistisch oder im kleinen Corona-Chor. 

• Danke dem "Stream-Team" im Dom, die alle Gottesdienste auch in Bild und Ton eingefangen und für viele Menschen zu Hause zugänglich gemacht haben. 

• Danke an Uschi Hausberger, die uns für St. Stephan und den Mariendom wieder zwei ganz wunderbare Osterkerzen gestaltet hat.

Sonntag, 11.04.2021 um 11:00 Uhr    Messe am 2. Sonntag der Osterzeit

 

Lesungen am Sonntag

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