Vier Preisträger

Alternative Nobelpreise für Seenotretter, Umweltaktivisten und Frauenrechtskämpferin

Seenotretter von SOS Méditerranée bei der Rettung schiffbrüchiger Migranten: Die europäische Hilfsorganisation bekam den Right Livelihood Award verliehen.

Seenotretter von SOS Méditerranée bei der Rettung schiffbrüchiger Migranten: Die europäische Hilfsorganisation bekam den Right Livelihood Award verliehen.

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Stockholm. Seit 1980 wird alljährlich vor den eigentlichen Nobelpreis-Bekanntgaben der Right Livelihood Award verliehen. Das Ziel: Persönlichkeiten und Organisationen ehren, die sich mutig und entschlossen den gesellschaftlichen Problemen der Welt entgegenstellen. Dazu zählt die Stiftung vor allem den Kampf für Menschenrechte und Frieden sowie gegen die Klimakrise und Umweltprobleme.

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Auch die diesjährigen Alternativen Nobelpreisträger arbeiten unter schwierigen Umständen. Ein Blick auf ihr Engagement und die Länder und Regionen, in denen sie im Einsatz sind:

Eunice Brookman-Amissah (Ghana): Schwangerschaftsabbrüche sind in den meisten Ländern Afrikas illegal. Unverheiratete Schwangere sind enormem Stigma ausgesetzt, schwangere Mädchen dürfen oft nicht mehr zur Schule. Jährlich werden im Afrika südlich der Sahara Millionen unsichere und somit lebensgefährdende Abtreibungen vorgenommen - bei dem Thema bleibt es für viele Afrikanerinnen also noch ein weiter Weg. Die Ghanaerin Eunice Brookman-Amissah setzt sich dafür ein, dass es dabei nicht bleiben muss. Seit Jahrzehnten schon kämpft die 1945 geborene Ärztin und Aktivistin dafür, Afrikanerinnen sichere Schwangerschaftsabbrüche zu ermöglichen. Damit hat sie vielerorts Debatten dazu angestoßen und in vielen Ländern den Weg zu Abtreibungsgesetzen geebnet.

Mother Nature Cambodia (Kambodscha): Umweltschützer haben es in Kambodscha schwer. Der autokratischen Regierung des Landes wird seit langem vorgeworfen, von der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu profitieren. Am schweren Stand der Naturschützer dürfte sich auch nach der Machtübergabe von Dauer-Premier Hun Sen an dessen Sohn so schnell nichts ändern. Umweltaktivisten werden immer wieder unter Vorwänden ins Gefängnis gesteckt, auch Mitglieder von Mother Nature Cambodia. Die 2012 gegründete Jugendorganisation kämpft trotz Druck und Drohungen mit Mut, der Hilfe der sozialen Medien und im Schulterschluss mit Lokalgemeinschaften für die Umwelt und sichere Lebensgrundlagen. Umweltverstöße in dem südostasiatischen Land konnten mit ihrer Hilfe aufgedeckt und beendet werden.

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SOS Méditerranée (International): Die Hilfsorganisation hat Büros in Genf, Berlin, Marseille und Mailand, doch ihr wichtigster Arbeitsplatz befindet sich auf dem offenen Meer: Mit dem gecharterten Rettungsschiff „Ocean Viking“ bewahrt SOS Méditerranée unzählige Bootsmigranten auf dem Mittelmeer vor dem Tod. Seit ihrer Gründung durch den deutschen Kapitän Klaus Vogel und die Französin Sophie Beau 2015 rettete die Organisation knapp 39 000 Menschen, ein Viertel davon Minderjährige. Zeitgleich sterben weiterhin jährlich Tausende Menschen bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen: Dem „Missing Migrants Project“ der UN-Organisation für Migration (IOM) zufolge waren es in diesem Jahr bis zum 20. September rund 2350 Menschen - die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

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Phyllis Omido (Kenia): Kenia gilt als ein Vorreiter im Klimaschutz in Afrika, etwa beim Ausbau der Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Geothermie. In vielen Bereichen des Umweltschutzes sieht die Lage jedoch schlecht aus, unter anderem beim Kampf gegen Plastikmüll, industrielle Verschmutzung und Abholzung. Phyllis Omido will diesen achtlosen Umgang mit Gesundheit und Umwelt nicht hinnehmen. Die 1978 geborene Umweltaktivistin kämpfte erfolgreich für die Rechte der Einwohner des Dorfes Owino-Uhuru, die durch eine Batterieschmelzanlage extrem von Bleivergiftungen betroffen waren, darunter Omido selbst. Ihr Einsatz führte zur Schließung von 17 giftigen Industrieanlagen in Kenia. Omidos Aktivistennetzwerk erstreckt sich längst bis in die Nachbarländer Uganda und Tansania.

RND/dpa

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