Newsletter Gerlitzen-Mirnock 07   10.1.2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Abonnent:innen des Newsletters!

Das Projekt „Wildökologische Regionalplanung Gerlitzen – Mirnock“ ist abgeschlossen. Die Ergebnisse zu dieser Grundlagenstudie liegen in zehn unterschiedlichen Teilberichten vor. Eine kompakte Zusammenfassung der Ergebnisse ist auf 20 Seiten im Teilbericht 10 erhältlich.

 

Sämtliche Berichte sind unter dem Link https://www.wildoekologie.at/kopie-von-gerlitzen-mirnock downloadbar. Einige Schlaglichter gibt´s im Newsletter unten.

 

Abbildung 1: Filialkirche Wöllan (Patrozinium Peter und Paul). Foto: H. Leitner

Ergebnisse

Die wichtigsten Ergebnisse für das Untersuchungsgebiet sind hier in aller Kürze aufgelistet:

 

Raum-Zeit-Verhalten

  • Der Rotwildlebensraum hängt mit dem Bezirk Feldkirchen und St. Veit zusammen, das Drautal hingegen wurde von keinem besenderten Stück Rotwild durchschritten und stellt eine gewisse Barriere dar.

  • Die Tiere haben im Vergleich zu anderen Studien sehr kleine Streifgebiete, Hirsche hingegen haben größere Streifgebiete als erwartet. Teils wanderten sie bis in das Murtal.

  • Die Mehrheit der besenderten Stücke hat kein ausgeprägtes, saisonales Wanderverhalten.

  • Das Rotwild zeigt sehrhohe Nachtaktivität, meidet frequentierte Wege, besonders tagsüber, bevorzugt ungleichaltrige und lockere Waldbestände. Es meidet Dickungen im Winter und verbringt den Sommer tendenziell lieber nordseitig, denWinter südseitig. Südseitig finden sich auch der Großteil der Rotwildwinterfütterungen.

  • Das Rotwild wandert untypisch – nicht entsprechend dem Modell der grünen Welle entsprechend im Frühjahr vom Tal in die Hochlagen. Es wandert zunächst von den Fütterungen ins Tal und erst allmälich wieder in größere Seehöhen.

  • Die Hauptaktivitätsmonate des Rotwildes sind April, Mai und Juni.

  • Die Nachtaktivität ist in der Jagdzeit erhöht.

 

Jagd

  • Das Rotwild wird am Abend von Jägern häufiger gesehen als am Morgen.

  • Hirsche werden von Jägern häufiger gesehen als Tiere.

  • Rotwild wird morgens häufiger erlegt als abends.

  • Der geringste Zeitaufwand, um ein Stück Rotwild zu erlegen liegt in den Monaten Mai und August. Im Dezember ist der Zeitaufwand in Zusammenhang mit Bewegungsjagden gering.

  • Wildbretgewichte sind verglichen mit anderen Regionen im Bezirk unterdurchschnittlich.

 

Wildschäden am Wald

  • Der Anteil frisch geschälter Stämme ist im Vergleich mit anderen Studien leicht erhöht.

  • Die frischen Schälschäden sind in milden Winter über das ganze Projektgebiet verteilt, im Untersuchungswinter mit hoher Schneedecke treten die frischen Schälschäden geklumpt und tendenziell südseitig auf.

  • Der Verbisseinfluss ist auf zwei Drittel der erhobenen Flächen hoch. Die Zielbestockung droht nicht erreicht zu werden und eine Entmischung und labile Wälder können die Folge sein.

 

Fotofallen und Wild

  • Das Geschlechterverhältnis beim Rotwild liegt im Untersuchungsgebiet bei 1 : 1.

  • Rotwild erscheint im Frühling häufiger vor den Kameras als in den übrigen Jahreszeiten.

  • Die Häufigkeit von Rotwild vor den Fotofallen nimmt über den Beobachtungszeitraum von Herbst 2019 bis Frühjahr 2022 tendenziell zu, jene von Rehwild nahm etwas ab. 

  • Die Nachtaktivität von Rotwild ist in der Jagdzeit erhöht. 

 

Tourismus, Freizeit und Erholung

  • Die meisten Menschen halten sich in den Sommermonate Juli und August im Wildtierlebensraum auf.

  • Die Gerlitzen wurde von Erholungsuchenden deutlich mehr frequentiert als Mirnock und Wöllaner Nock.

  • Der Wintertourismus tritt eher punktuell auf. Im Winter mit viel Schnee kommt es jedoch häufig zu Störungen des Wildes in Einständen und bei Fütterungen.

  • Im Jahr 2020 wurde im Zuge des Jagdmonitorings beinahe bei jeder dritten Pirsch eine revierfremde Person wahrgenommen.

Empfehlungen

  • Für eine erleichterte Bejagung des Wildes wird eine strikte Intervallregulierung empfohlen. Die Reduktion der Ansitzjagd auf Freiflächen zugunsten von Bewegungsjagden sollte weiter verstärkt werden.

  • Für eine störungsfreie Überwinterung sollten Ruhezonen ausgewiesen werden bzw. Lenkungskonzepte für Wintersportler entwickelt werden. Dies hilft nicht nur dem Wild, sondern auch dem Wald.

  • Für sehr schneereiche Winter wird es sich bewähren, ein Notfütterungskonzept vorzubereiten, um unkoordinierte Futtervorlagen zu vermeiden.

  • Waldflächen mit hoher Verjüngungsnotwendigkeit sollen identifiziert werden. In diesen Bereichen sollte eine Schwerpunktbejagung erfolgen. Die beiden letztgenannten Maßnahmen sind zur Erreichung von klimafitten Wäldern dringend erforderlich.

  • Die Bejagung von Zuwachsträgern sollte bei allen Schalenwildarten konsequent fortgesetzt werden. Die Rehwildabschuss sollte nicht vernachlässigt werden.

  • Eine Grünvorlage bei Rotwild sollte umgesetzt werden; gleichzeitig empfiehlt sich die großräumige Bindung des Hirschabschusses an den Abschuss von Alt- und Schmaltieren.

  • Eine genaue Dokumentation von Wild- und Waldzustand hilft die Treffsicherheit der Maßnahmen besser abzuschätzen.

Dank

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Interessenten, bei den teilnehmenden Kooperationspartnern wie Landesforstdienst, der Kammer für und Land- und Forstwirtschaft, der Österreichischen Bundesforste AG und den Gemeinden sowie bei Jagdvereinen, Jäger:innen und Grundbesitzer:innen für ihre tatkräftige Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt auch der Familie Ahammer für die Beauftragung der Bearbeitung des Projekts an das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft. BJM Wolfgang Oswald, dem Projektinitiator, wird ebenfalls besonders für sein unermüdliches Engagement in der Wald-Wild-Frage und die zahlrreichen ehrenamtlichen Stunden im Projekt gedankt.

 

Mit besten Grüßen, Severin Walcher und Horst Leitner

 

Severin Walcher: 0664 1536380, severin.walcher@wildoekologie.at

Horst Leitner: 0664 1019191, horst.leitner@wildoekologie.at

Impressum

DI Horst Leitner, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft e.U.

Anton-Gassner-Weg 3

A - 9020 Klagenfurt am Wörthersee

E  horst.leitner@wildoekologie.at

W www.wildoekologie.at

FNr.: 340558x

UID Nr.: ATU65498428

Text und Redaktion: DI Horst Leitner

+43 664 1019191

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Website wildoekologie.at  
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