Liebe Leserin, lieber Leser,
schon wieder ist eine Woche rum. Es war die zwanzigste Woche, seit uns Corona Mitte März heimgesucht und verändert hat. Der Stillstand löst sich auf, aber die vielen Boote, deren Masten das Bild oben zeigt, können noch nicht unbeschränkt Segel setzen und losfahren. In anderen Teilen unserer Welt ist die Corona-Lage nach wie vor mehr als kritisch. Die Flagge mit dem Smiley, die auf einem Mast gesetzt ist, scheint mir wie so ein "und-trotzdem-Prophet". Auch in der eingeschränkten Welt gibt es Grund zum Lächeln, gibt es Anlass zur Freude und zur Zuversicht. Die finden wir vielleicht nicht zuerst, wenn wir abends in die Nachrichten schauen. Aber vielleicht zwischen all den schwankenden Masten, die sinnbildlich unser Leben ausmachen, die darauf warten, dass wieder Segel gesetzt werden und es losgeht, neuen Zielen entgegen.
Anders als gedacht, bringt auch der Sommer noch längst keine Klarheit über die Zukunft. Auch wenn die Ferien vorbei sein werden, ist unser Alltag noch immer Corona-geprägt. Kindergarten, Schule, Arbeitswelt, Familie - alle sind noch betroffen. Kirche auch. Man könnte fast meinen, der Viren sind hier im Moment besonders viele...
Ich möchte Ihnen gerne heute einen SommerSegen schenken, so wie ihn Hanns-Dieter Hüsch mal formuliert hat. Er spricht für sich - und von dem, was viele Menschen sich wünschen. Vielleicht ist auch Ihr Wunsch dabei? Oder ein guter Wunsch für Sie?
Sommersegen
Im übrigen meine ich
Dass Gott unser Herr
Uns einen großen Sommer schenke
Den Familien einen Korb voll Ruhe
Und viele hoffnungsvolle Blicke auf Grün und Blau
Wiesen und Wasser und weiße Strände –
Leise Monate
Dass er das Geschrei aus der Welt nimmt
Und Stille verordnet
Dazu gehört dass er den Kriegern ihr Handwerk
Aus den Händen nimmt
Und denen die ohne Arbeit sind die Hoffnungslosigkeit
Und die Mächtigen nicht zu Mafiosi werden lässt
Alle können wir daran mittun und daran arbeiten
Dass das Leben langsamer verläuft
Dass die Welt alle Aufregung verliert
Und die Menschen sich länger ansehen können
Um sich zu sagen: Wir lieben euch!
Gott unser Herr möge diese Stille segnen
Möge diese Stille denen überall in die Ohren blasen
Die unsere Zeit noch schneller machen möchten
Und damit noch kürzer noch atemloser
Gott unser Herr wir bitten dich: Mach es!
Auf dass unser Herz wieder Luft schnappen kann
Unser Auge aufhört zu zappeln
Und unser Ohr wieder richtig hört
Und nicht alles vergisst
Denen die uns dies alles austreiben möchten
Möge Gott der Herr einen Blitz ins Gesäß jagen
Damit sie ihr unmenschliches Tun einsehen
Und die Menschen seines Wohlgefallens in Ruhe lassen
Im wahrhaftigsten Sinn dieses Wortes in Ruhe lassen
Und wir wollen unseren Herrgott abermals bitten
Dieses Ansinnen von uns überall zu segnen
Und weil es sein muss sofort und immerdar!
Danke und Amen.
Ein herzlicher Gruß zum Sonntag an Sie alle,
Ihr Pastor
Stefan Dumont