Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen wird in der kommenden Woche über die Lage im Sudan beraten. Die Sondersitzung am Donnerstag wurde auf Wunsch von Deutschland, Großbritannien, Norwegen und den Vereinigten Staaten in Genf einberufen, teilten Sprecher des Gremiums mit.

Offizielles Thema der Sitzung ist demnach die Auswirkung des Konflikts im Sudan auf die Menschenrechte. UN-Organisationen hatten zuletzt unter anderem von Angriffen auf Wohngebiete und medizinische Einrichtungen berichtet, sowie von Vertreibungen durch die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und Plünderungen.

Unterdessen hat die sudanesische Armee nach eigenen Angaben Unterhändler nach Saudi-Arabien geschickt, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Die Gesandten würden sich in Dschidda treffen, um "die Einzelheiten der Waffenruhe zu besprechen", die mehrmals verlängert, aber nie eingehalten worden sei, teilte die Armee mit. Die RSF äußerten sich zunächst nicht zu der Ankündigung.

In dem Konflikt im Sudan stehen sich Armee-Einheiten von Militärmachthaber Abdel Fattah Burhan und die von seinem Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo angeführten RSF gegenüber. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Es kam aber zu einem Zerwürfnis über die Machtverteilung, das Mitte April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte.

Bei den Gefechten sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als 500 Menschen getötet und Tausende verletzt worden. Es wird davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl der Toten deutlich höher ist. Westliche Länder wie Deutschland haben ihre Staatsbürger inzwischen per Flugzeug oder Schiff in Sicherheit gebracht. 

Am Freitag hat ein spanisches Kriegsschiff noch 162 EU-Bürger und andere Staatsangehörige aus dem Land in Sicherheit gebracht. Darunter seien unter anderem Menschen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien gewesen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU. Das spanische Schiff bringe sie nun nach Saudi-Arabien. Die Evakuierungsaktion wurde den Angaben zufolge vom Auswärtigen Dienst für Menschen organisiert, die in den vergangenen Wochen noch nicht mit Flugzeugen oder anderen Schiffen in Sicherheit gebracht werden konnten.