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Krieg der Generäle Uno-Menschenrechtsrat fordert mit knapper Mehrheit Ende der Gewalt im Sudan

In einer Dringlichkeitssitzung befürwortet die Uno einen Stopp der Gefechte im Sudan und fordert mehr Hilfe für die Menschen im Land. Einige lehnten eine Einmischung jedoch ab – darunter China und Kuba.
Uno-Menschenrechtsrat in Genf: Sondersitzung zum Sudan

Uno-Menschenrechtsrat in Genf: Sondersitzung zum Sudan

Foto: FABRICE COFFRINI / AFP

Ein Ende der Gewalt im Sudan ist nicht in Sicht. Auch internationale Versuche, zwischen den rivalisierenden Generälen in dem Land zu vermitteln, brachten bislang keinen dauerhaften Waffenstillstand oder Friedensschluss.

Bei einer Sondersitzung des Uno-Menschenrechtsrats hat nun eine Mehrheit der Staaten gefordert, die verheerenden Kämpfe zu beenden. Die Resolution wurde in Genf aber nur mit 18 Ja- bei 15 Neinstimmen angenommen. 14 Staaten enthielten sich.

Der Rat forderte unter anderem sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Organisationen, die Hunderttausende Menschen vor Hunger und Krankheit bewahren wollen. Er pochte auch auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Es sieht unter anderem den Schutz von Zivilisten vor. Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hatte die Gewalt zum Auftakt des Treffens ebenfalls verurteilt.

China, Kuba und Algerien stimmen dagegen

Der Sudan und unter anderem China, Kuba und Algerien lehnten das Prozedere als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Auch aus keinem afrikanischen Land gab es Zustimmung dafür. Die Resolution könne die Friedensbemühungen unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens untergraben, hieß es. Beantragt hatten die Dringlichkeitssitzung Deutschland, Großbritannien, die USA und Norwegen.

Die 47 Mitglieder des Uno-Menschenrechtsrats werden von der Uno-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt. Ob sie selbst die Menschenrechte achten, ist dafür unerheblich.

In dem Land eskalierte Mitte April ein lange schwelender Machtkampf. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärische Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo, genannt Hemeti. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht.

Hochkommissar Türk verurteilte die Luftangriffe der sudanesischen Armee auf bevölkerungsreiche Wohnviertel. Ebenso geißelte er die Taktik der rivalisierenden Miliz, Wohnhäuser zu besetzen, Bewohner zu verjagen und von dort aus Angriffe auszuführen. Hunderte Menschen seien umgekommen, Tausende verletzt worden. Hunderttausende Personen seien auf der Flucht im Land und über die Grenzen in Nachbarländer.

Geflüchtete sudanesische Mädchen in einem provisorischen Lager nahe der Grenze zum Sudan im Tschad

Geflüchtete sudanesische Mädchen in einem provisorischen Lager nahe der Grenze zum Sudan im Tschad

Foto: ZOHRA BENSEMRA / REUTERS

Millionen Menschen, die Hilfsorganisationen vor der jüngsten Gewalt mit Nahrung und Medizin versorgten, seien nun auf sich gestellt. Es drohe eine Hungerkatastrophe. 50.000 schwer unterernährte Kinder erhielten keine lebensrettende Unterstützung mehr.

»Jahrelange Entwicklungsanstrengungen werden durch Beschädigungen der Wasser-, Strom- und Kommunikationsinfrastruktur zunichtegemacht«, sagte Türk. »Es gibt immense Schäden, die die Hoffnungen und Rechte von Millionen Menschen zerstören.«

fek/dpa/Reuters