Liebe Leserin, lieber Leser,
nun steht also doch schon der vierte Adventssonntag vor der Tür. Eine still erfüllte Zeit geht zu Ende und öffnet sich hin zum Weihnachtsfest, das in diesem Jahr auch still wie die Nacht sein will, aber hoffentlich auch erfüllt mit viel Gutem.
Wir werden dieses Jahr 2020 nie vergessen, das dürfte sicher sein. Die ganze Corona-Dramatik mit ihrem Auf und Ab, zweimal kompletter Lockdown, das "Herunterfahren" und wieder "Hochfahren" eines Landes und seiner ganzen Wirtschaft, ein Sommer zwischen "Lockerung" und Festabsagen. Und nun: "Stille Nacht" im wahrsten und besten Sinne des Wortes. Dem Inhalt des Weihnachtsfestes tut das keinen Abbruch, aber unser aller Gemüt muss sich damit erstmal noch anfreunden.
Seit den neuen Lockdown-Beschlüssen stehen die Kirchen mehr denn je im Fokus, denn sie sind tatsächlich die Einzigen, die in diesen Tagen Menschen unter hohen Schutzauflagen versammeln dürfen. Ich bin dafür sehr dankbar, denn diese Regelung erlaubt uns, Weihnachten mehr und besser "miteinander" feiern und teilen zu können, als das beispielsweise an Ostern möglich war. Es ist ein Privileg, das uns zugestanden wird, dem wir aber auch mit Verantwortung begegnen wollen. Ein Privileg, das wir in bestmöglicher Weise nutzen wollen, um die Botschaft der Weihnacht zu den Menschen zu bringen. Dafür setzen auch bei uns in den Gemeinden viele Menschen ihren kreativen Kopf und ihre helfenden Hände ein. Ich bin zuversichtlich, dass wir das miteinander gut machen werden und vertraue da ganz auf die engagierten Leute vor Ort. Und den Rest muss dann der Himmel selber machen. Es ist ja "seine" Botschaft...
Insofern liegen ganz andere "letzte Tage vor Weihnachten" vor uns, als wir es bisher gewohnt waren. Ruhiger, stiller, entspannter... Vielleicht ist das der Segen, den dieser Lockdown mit sich bringt - bei allem Verlust, der damit auch verbunden ist.
Mitten im Drama der gegenwärtigen Infektions- und Todeszahlen sind aber auch Zeichen berechtigter Hoffnung sichtbar. Die ersten Impfstoffe sind verfügbar und selbst notorische Querdenker und Coronaleugner werden auf einmal still und halten sich bedeckt im Angesicht der eindringlichen Bilder und Berichte aus den Krankenhäusern des Landes.
Die Betroffenheit der Menschen steigt, weil jeder mittlerweile doch jemanden kennt, der/die von dem Virus direkt oder indirekt betroffen oder damit befaßt ist.
Auch das ist ein Grund meiner Zuversicht, dass sich die Besucher unserer Gottesdienste an den Weihnachtstagen genau überlegt haben, ob sie kommen, und wie sie sich verhalten. Als Christen tragen wir auch Verantwortung füreinander - und die sollten wir annehmen.
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen einen gesegneten vierten Advent und freue mich mit Ihnen auf die Feier der Weihnacht 2020, so wie sie eben möglich ist.
Ihr Pastor
Stefan Dumont