Als ich vor über 20 Jahren meine Ausbildung zur Dialogikerin gemacht habe, durften wir auf Einladung von Steven Olthof, einem Partner der KPMG Consulting Group, die Strategiezentrale von KPMG in Amsterdam besuchen. Steven hatte in Amerika, im MIT in Boston, den Dialog kennengelernt und war, wie wir alle, von den Möglichkeiten, die sich durch diese dialogische Haltung und die Methoden ergeben, begeistert.
Was mir von seinem interessanten und aus heutiger Sicht sehr zukunftsweisenden Vortrag auch in Erinnerung geblieben ist, waren die unglaublichen Bemühungen von KPMG, für die Kunden auf der ganzen Welt die kreativsten Köpfe zu gewinnen. Diese auf Geschwindigkeit und Vernetzung ausgerichtete Akquise war für mich, einem Mitglied der „Babyboomer Generation“, um die nie so intensiv geworben werden musste, unglaublich beeindruckend. Uns wurde ein hochdigitalisierter Konferenzraum gezeigt, in dem Headhunter weltweit zeitnah miteinander vernetzt werden konnten, um die besten IT-Spezialist*innen, Ingenieur*innen, Manager*innen etc. aufzuspüren und um ihnen Angebote zu machen.
“War for the talents“, der Krieg um die Talente, war das Anliegen der Auftraggeber von KPMG. Kurze Zeit später habe ich eine Weiterbildung zur Demographie-Trainerin gemacht und mein Eindruck über die Dimension an Herausforderungen, die sich rund um das Thema Demographische Entwicklung und Fachkräftemangel abzeichnen würde, war mehr als eindrücklich.
Nun, 2023, sehen wir, wie die großen Konzerne viel Geld, Kreativität und Ausdauer investieren. Sie stecken Ambition in die Förderung von Potential, weil sie verstehen, dass trotz KI und allem technischen Fortschritt außergewöhnliche Talente gebraucht werden, um auf die wichtigen Herausforderungen der Zukunft kreativ zu antworten.
Mein Wissen und meine Beobachtungen stehen im Widerspruch zu den Priorisierungen, wie ich sie in den Non-Profit-Organisationen und in den Administrationen noch beobachte:
Seit über 20 Jahren gehen meine Ambition und Leidenschaft dahin, den öffentlichen Dienst, politische, kirchliche und soziale Organisationen als Arbeitgeber attraktiv und wettbewerbsfähig zu machen.
Ich bin davon überzeugt, dass in den Organisationen, die den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft fördern und sichern, die besten Talente arbeiten müssen.
Es ist sicher schwierig, attraktiv zu werben, wenn der monetäre Anreiz fehlt, unmöglich ist es nicht!
Die Generation Z hat neben einem ausgeprägten Selbstbewusstsein für ihren Wert am Arbeitsmarkt und dem stärkeren Fokus auf der Work-Life-Balance auch einen großen Wunsch nach Sinnhaftigkeit im beruflichen Handeln. Hier können Administrationen und soziale Organisationen punkten. Allerdings sind sie herausgefordert, sich in den eigenen Abläufen radikal zu modernisieren.
Der öffentliche Dienst ist z. B. ein wesentlicher Garant für das Gelingen unserer Demokratie. Seit über 25 Jahren erlebe ich nachvollziehbar wie schwierig es ist, in der Widersprüchlichkeit politischer Erwartungen, überholter struktureller Rahmenbedingungen und gesetzlicher Vorgaben einen stabilen Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern aufzubauen und die Mitarbeitenden in ihrer Motivation zu halten.
Umso wichtiger ist es, dass innovative und kreative Menschen Interesse daran haben, in den Kommunalverwaltungen zu arbeiten.
Die momentanen Bemühungen, junge oder auch erfahrene Menschen für die Arbeit in einer Institution des öffentlichen Dienstes oder in einer sozialen Organisation zu gewinnen, reichen bei weitem nicht aus. Die Anstrengungen müssen intensiviert werden, das geht nicht nur über neue Recruiting-Verfahren. Der Generationendialog darf nicht von Neid geprägt werden, Führungskräfte müssen sich stärker als Förderer verstehen und die Personalämter werden z. B. langfristig über Zulagen und Vergünstigungen nachdenken müssen, wenn sie die Besten bekommen wollen.
Aber die jungen Menschen müssen auch gehört werden, wenn es um Prozessoptimierungen geht und die Älteren dürfen sich dem technologischen Fortschritt nicht verschließen.
Gemeinsam sollten Zusammenkünfte und Besprechungen dafür genutzt werden, Vertrauen aufzubauen, etwas Neues zu generieren und zu gemeinsamen Entwicklungsorten werden.
Porsche Consulting hat aktuell erfasst, dass jede/r 3. Mitarbeiterin / Mitarbeiter wegen der vorgesetzten Führungskraft kündigt. Mich überrascht diese Erkenntnis nicht. Natürlich verbinden viele mit einem Arbeitsplatzwechsel auch Karriere und / oder Entwicklungsoptionen, aber immer wieder erfahre ich, dass sich Mitarbeitende nicht gut geführt fühlen. Personalentwicklungsmaßnahmen wie Coaching oder Motivationstraining tragen zur Qualität des / der Mitarbeitenden bei, können aber dauerhafte Konflikte mit einem Vorgesetzten nicht kompensieren.
Führungskräfte sind gefordert, wirksame Mitarbeiterführung zu betreiben, sie sind zuständig für Innovationsbereitschaft und ein zuversichtliches, kreatives Klima in ihrem Bereich.
Es gibt viele methodische Wege, wirksames Personalmanagement zu betreiben. Der Anfang ist jedoch immer der Dialog über die gesamten Führungsebenen hinweg.
Führungsleitlinien sind spannend, wenn sie in reflexive Prozesse eingebunden sind. Vorgesetzten-Beurteilungen sind erkenntnisreich, wenn sie zum Dialog einladen und Führung macht Freude, wenn es gelingt, Unterstützungssysteme aufzubauen und Talente fördern zu können.
Welche Wege Sie gehen möchten, den Vorgesetzten-Dialog zu intensivieren, können Sie im nachfolgend beschriebenen Workshop mit anderen Interessierten und mit mir konkretisieren:
"Ihre Perspektive ist mir wichtig!"
Es gibt viele Möglichkeiten, bitte werden oder bleiben Sie mutig!
Wir bieten darüber hinaus in diesem Jahr einige Seminare an, die sich mit dem Thema Führungsqualität in unterschiedlicher Tiefe und für unterschiedliche Zielgruppen auseinandersetzen. Zunächst einmal möchten wir uns den neuen oder zukünftigen Führungskräften widmen:
"Auf dem Sprung!"
Wir freuen uns, wenn für Sie oder Ihre Führungskräfte etwas dabei ist.
Nun starten wir demnächst in die Sommerferien. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und viele nette Begegnungen und Muße, in den Tag zu leben und das Leben zu genießen. Denn wir benötigen in schwierigen Zeiten immer auch Zeiträume für tiefe Zufriedenheit, Entspannung Zuversicht und Lebensfreude!
Bleiben sie uns gewogen!