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Gräueltaten im Sudan Uno macht RSF-Miliz für Massengrab mit 87 Toten verantwortlich

Mitglieder der sudanesischen Rapid Support Forces sollen nach Ansicht des Uno-Menschenrechtsbüros Dutzende Menschen getötet und verscharrt haben. Einige Opfer waren offenbar Mitglieder einer ethnischen Minderheit.
Rauch und Zerstörungen in der Stadt Al-Faschir in der Region Darfur (Foto vom 17. April)

Rauch und Zerstörungen in der Stadt Al-Faschir in der Region Darfur (Foto vom 17. April)

Foto: ZUMA Wire / IMAGO

Seit Monaten kämpfen zwei rivalisierende Generäle im Sudan mit ihren Truppen um die Macht. Nach Ansicht der Uno hat eine der Konfliktparteien, die Rapid Support Forces (RSF), dabei in der Region West Darfur ein schweres Verbrechen begangen. Laut dem Uno-Menschenrechtsbüro soll die paramilitärische RSF-Miliz von General Mohammed Hamdan Dagalo, genannt Hemeti, dort 87 Menschen getötet und in einem Massengrab verscharrt haben.

»Ich verurteile auf das Schärfste die Tötung von Zivilisten und ich bin außerdem entsetzt über die gefühllose und respektlose Art und Weise, wie die Toten sowie ihre Familien und Gemeinschaften behandelt wurden«, sagte der Uno-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk.

In einer Mitteilung des Büros hieß es, die Personen seien zwischen dem 13. und 21. Juni in Al-Dschunaina, der Hauptstadt des Bundesstaats West-Darfur getötet worden. Die Opfer gehören demnach der ethnischen Minderheit der Masalit an. Das Büro berief sich auf Berichte von Angehörigen der Opfer.

Region Darfur ist ein Zentrum des Konflikts

Seit Mitte April wird im Sudan ein lange schwelender Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten gewaltsam ausgetragen. Die Armee kämpft gegen Hemetis RSF-Truppen. Präsident Abdel Fattah Al-Burhan und Daglo hatten 2019 noch gemeinsam die Langzeitherrschaft von Diktator Omar al-Baschir beendet.

Den versprochenen Übergang zur Demokratie zögerten beide allerdings hinaus. Neben der Hauptstadt Khartum ist insbesondere die Region Darfur im Westen des Landes von Kampfhandlungen betroffen. Die seit Jahrzehnten schwelenden Konflikte zwischen ethnischen Minderheiten in der Region wie den Masalit und der Zentralregierung sind durch den Machtkampf erneut eskaliert.

Die Region Darfur ist seit Anfang der Nullerjahre Schauplatz eines gewaltsam ausgetragenen ethnischen Konflikts. Ethnisch afrikanische Rebellen werfen der arabisch dominierten Führung in der Hauptstadt Khartum Diskriminierung vor und fordern mehr Mitbestimmung ein. Diktator Omar al-Baschir wird vorgeworfen, lokale ethnisch-arabische Stämme bewaffnet und Angriffe gegen Zivilisten verübt haben zu lassen.

Seit Beginn des Darfur-Konflikts sind laut Schätzungen bereits Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen.

fek/dpa/Reuters