Liebe Leserinnen und Leser,
einen herzlichen Gruß sende ich Ihnen heute gerne wieder mit dem Blick auf das kommende Wochenende und die Gottesdienste des Sonntags. Das Bild oben zeigt wo's hingeht - und das Ziel ist interessant: Am Sonntag führt uns der biblische Text des Evangeliums nämlich nach Kana in Galiläa.
Hochzeit ist angesagt, und der Wein geht aus. Wir kennen die Geschichte alle: Maria bittet Jesus, etwas zu unternehmen und zu helfen. Der ziert sich zunächst, setzt aber dann doch ein Zeichen. Und was für eins...
Aus Wasser wird Wein, und das in großen Mengen. Geradezu maßlos ist, was er dem Brautpaar damit Gutes tut. Die Blamage ist abgewendet, das Fest geht weiter und nur die Diener, die das Wasser rangeschafft haben, wissen, was wirklich passiert ist. So steht es im Evangelium.
Bis heute bekommt man in der Stadt Kana in Galiläa den süßen "Wedding Wine" zu kaufen. Man wird ihn auf ewig dort bekommen, denn er scheint dort nie mehr auszugehen. Dafür sorgen schon die Weinfabriken der Umgebung. Über den Geschmack läßt sich ausnahmsweise nicht streiten: Wir sind hier an Rhein und Mosel mit erheblich besseren Tropfen gesegnet ...
In der Hochzeitsgeschichte aus Kana (Joh 2,3) taucht der Wein zum ersten Mal in den Evangelien auf. Vorher, im Alten Testament, war er immer schon dabei, der erste Winzer soll Noach gewesen sein, der nach der Sintflut einen Weinberg angelegt hatte (Gen 9,20). Fast 500 Mal ist in der Bibel direkt oder indirekt vom Wein die Rede.
Bis heute spielt der Wein in der jüdischen und christlichen Religion eine besondere Rolle. Er ist Symbol der Verbindung von Himmel und Erde, Gott und Mensch, ist Zeichen und Ausdruck für das Edelste, das die Schöpfung hervorbringt: Frucht der Erde, bearbeitet und veredelt durch den Menschen. Wo Natur und Mensch in Harmonie miteinander wirken, wird Gutes in der Welt.
Beim letzten Abendmahl hat Jesus uns den Wein als Zeichen seiner unverbrüchlichen Liebe vor Augen gestellt. Wenn wir heute als Gemeinschaft in seinem Sinne zusammenkommen und Brot und Wein miteinander teilen, stärkt ER uns. Das machen wir so, Sonntag für Sonntag neu.
Und wenn, wie man so sagt, im Wein die Wahrheit liegt, dann hat das nicht nur damit zu tun, dass eine durch zu viel Weinkonsum lose Zunge oftmals die Wahrheit ans Licht bringt, sondern dass Menschen seit 2000 Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass die geistliche Gemeinschaft derer, die in Jesu Namen Brot und Wein miteinander teilen, und die sich von IHM so für den Alltag stärken lassen, trägt und wahr ist. In vino veritas...
Grund genug, diese Gemeinschaft zu suchen - und sie zu pflegen. Hoffentlich können wir das auch bald wieder nach dem gemeinsamen Gottesdienst miteinander tun...
Ein Gläschen in Ehren...
Ein gesegnetes und für Sie alle ein hoffentlich gesundes Wochenende
wünscht Ihnen Ihr Pastor
Stefan Dumont