Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 39 - Sonntag, 11. Oktober  2020

28. Sonntag im Jahreskreis

Einunddreißigster Sonntag in Corona-Zeiten

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

liegt ein Sinn in der Pandemie, die zur Zeit die ganze Welt verändert? Ja, sagt Papst Franziskus. Nicht, weil Covid-19 eine Strafe Gottes wäre oder die Quittung fürs sündige Leben. Nein, das Virus hat die falschen Sicherheiten offenbar werden lassen und den Menschen einen Moment der Klarheit und Einsicht gebracht, nämlich: Nur als globale Geschwistergemeinschaft können sie der Krankheit begegnen und den anderen menschheitsbedrohenden Seuchen: Krieg, Armut, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung, Egoismus, Rassismus, Nationalismus und Menschenverachtung.

 

Franziskus hat sein Schreiben "Fratelli tutti" eine Sozialenzyklika genannt. Sie steht damit in der Tradition einer Soziallehre, die schon im 19. Jahrhundert Eigentum und Macht als sozialpflichtig ansah. Vieles bei Franziskus klingt wie bei Papst Johannes Paul II., der nach dem Ende des Kommunismus den real existierenden Kapitalismus nicht als Ziel der Geschichte ansah und der Welt ins Gewissen redete: Das Herz ist wichtiger als der Ellenbogen. Und wird der Materialismus zum höchsten Gut, dann wird der Mensch zum „Objekt“ mit verhandelbarem Wert und relativer Würde.

Der Papst aus Argentinien geht nun weiter, über die Grenzen der christlichen Religion hinaus und bemüht dafür eine eigentlich unglaubliche Begebenheit aus dem Leben seines großen Vorbildes Franz von Assisi. Der ist im Jahr 1219 zum Sultan Malik-al-Kamil nach Alexandrien gereist, um ihn kennen- und verstehen zu lernen. Zu der Zeit, als man damals bei uns in Andernach den Dom gebaut hat, sind christliche Truppen gewöhnlich in nicht-friedlicher Absicht in den Orient aufgebrochen.

Franz von Assisi hat damals ein Zeichen gesetzt, ein Beispiel einer universalen Liebe, die alle Kreuzzugslogik überwindet. 

Die Botschaft ist diese: Wer "Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft", so der Untertitel der Enzyklika, pflegen will, muss sich dem Fremden aussetzen - und dem damit verbundenen Risiko. 

Der Papst entwirft eine Vision: Die große Menschenfamilie, die niemanden vom Menschsein ausschließt, muss kein Traum fürs Jenseits bleiben. Einer sich zunehmend abschottenden Welt setzt der Papst die Vision einer solidarischen Weltgemeinschaft entgegen. Ob das mutig ist, sei mal dahingestellt. Aber es ist richtig und wenigstens sagt es einer in dieser verrückten Zeit. 

 

Und uns, seinen katholischen Geschwistern sagt Franziskus: Die Kirche ist nicht um ihrer selbst willen da. Sie muss da sein und dorthin gehen, wo die Menschen sie brauchen. Der Weg des Christen zum Heil führt über die Nächstenliebe. Und der Nächste ist der unter die Räuber gefallene Fremde, der euch verunsichert, ängstigt, und der euch aus der Gleichgültigkeit aufschreckt.

Dass vieles von dem, was der Papst schreibt und einfordert, stimmt, das haben die Kommentatoren und Journalisten, die sich mit der Enzyklika beschäftigt haben, unisono unterstrichen. Es wäre aber noch relevanter und glaubwürdiger, wenn sich sein Gesellschaftsentwurf auch in der institutionalisierten Gestalt der Kirche sichtbar zeigen würde. Der Wille ist sicher bei Vielen da...

 

An den Schluß seines doch recht langen "Rundschreibens" 

(das ist - ganz profan - das deutsche Wort für "Enzyklika")

setzt er ein "ökumenisches Gebet",

das ich Ihnen hier gerne auch anbieten möchte:

 

Herr, unser Gott, dreifaltige Liebe,

lass aus der Kraft deiner innergöttlichen Gemeinschaft

die geschwisterliche Liebe in uns hineinströmen.

 

Schenke uns die Liebe, 

die in den Taten Jesu,

in der Familie von Nazaret 

und in der Gemeinschaft der ersten Christen aufscheint.

 

Gib, dass wir Christen das Evangelium leben

und in jedem Menschen Christus sehen können,

dass wir ihn in der Angst der Verlassenen und Vergessenen dieser Welt

als den Gekreuzigten erkennen

und in jedem Bruder, der sich wieder erhebt, 

als den Auferstanden.

 

Komm, Heiliger Geist, zeige uns deine Schönheit,

die in allen Völkern der Erde aufscheint,

damit wir entdecken, dass sie alle wichtig sind,

dass alle notwendig sind, 

dass sie verschiedene Gesichter der einen Menschheit sind,

die du liebst. 

Amen. 

 

Ein gesegnetes Wochenende

wünscht Ihnen

 

Ihr Pastor Stefan Dumont 

der ein paar Gedanken des Textes einem Artikel von Matthias Dobrinski

in der Süddeutschen Zeitung entliehen hat...

Treffen aller Mitarbeiter*innen im Empfangsdienst

 

Am Mittwoch, 14.10.2020 sind alle Frauen und Männer, die sich für den Corona-Listen-Empfangsdienst in unseren Kirchen engagieren, herzlich zu einem gemeinsamen Treffen mit Erfahrungsaustausch eingeladen.

Dass uns diese Aufgabe noch eine ganze Zeit beschäftigen wird, ist absehbar. Vielleicht können wir voneinander lernen und von den einzelnen Erfahrungen in den Gemeinden profitieren. 

Das Treffen beginnt um 19:00 Uhr im Pfarrheim Maria Himmelfahrt. 

 

BITTE MELDEN SIE SICH IM PFARRBÜRO AN.

St. Lubentius - Kirmes in Kell

Wie überall in diesen Tagen und Wochen wird auch in Kell die Kirmes reduzierter als sonst gefeiert. Aber der Gottesdienst in der St. Lubentius - Kirche findet statt, und zwar am Sonntag. Er ist ja immer der eigentliche Kern dieses Festes, denn es geht um den Keller Pfarrpatron und um die Keller Kirche.

 

Insofern: Herzliche Einladung zum Festgottesdienst am Sonntag um 11 Uhr. Anmeldungen bitte wie üblich bei Egon Kulmus, 3572.

Firmvorbereitung in Corona-Zeiten

 

Die Firmung ist ein wichtiges Sakrament im Leben eines Christen/ einer Christin. Um dieses Sakrament zu empfangen, beschäftigten sich am vergangenen Wochenende 41 Firmbewerber*innen und ein Team von 9 jungen, engagierten Katecheten*innen mit Themen des Glaubenslebens.

Durch die in diesem Jahr besondere Situation durch die Pandemie war eine Firmfahrt, wie sie in den letzten Jahren in der Pfarreiengemeinschaft stattfand, leider nicht möglich. Aber es hat eine gelungene Alternative gegeben!

Unter Berücksichtigung einiger Hygieneregeln konnte ein Firmwochenende angeboten werden, welches die Jugendlichen in zwei getrennten Gruppen in den Pfarrheimen Maria Himmelfahrt und St. Stephan verbrachten.

Eine ganze Reihe an Themen konnten so miteinander diskutiert werden. Es ging um den Austausch über Gottesbilder, die eigene Identität, Freundschaft, Liebe, Freiheit, Träume, Grenzen und auch um Themen wie Tod und Sterben. 

Auch die Freizeit kam nicht zu kurz. Bei mit Abstand gemütlichen, abendlichen Runden am Lagerfeuer oder bei einem Spieleabend bot sich Zeit zum Austausch und weiteren Gesprächen. 

Die Teilnehmer*innen des Wochenendes konnten so zusammen eine intensive Zeit verbringen. Das Bild zeigt den Abschluss des Wochenendes, bei dem die Jugendlichen ihre Zukunftswünsche an einen Ballon gebunden in den Himmel steigen lassen.

Besonders positiv fanden die Jugendlichen, dass sie so viele Meinungen mitbekommen haben und sie ihre eigene Meinung sagen durften. Das offene und ehrliche Gespräch miteinander wird ihnen hoffentlich in Erinnerung bleiben und ihnen helfen, eine verantwortete Glaubensentscheidung zu treffen. Das jedenfalls ist den jungen Christen*innen von Herzen zu wünschen. Oder wie Jörg Schuh (Vertretungspfarrer aus Ochtendung) es im Gottesdienst in St. Stephan sagte, den die Jugendlichen am Sonntag auch besuchten: „Ich wünsche euch, dass der Heilige Geist euch Feuer unterm Hintern macht, dass er euch antreibt über euch hinaus zu wachsen und genauso wünsche ich euch, dass ihr den stärkenden Gott erfahrt, der zu euch steht!“

 

(André Zabbai und Alena Becker)

Es wird frisch in den Kirchen...

Für die Kirchen im Bistum Trier gilt für die kalte Jahreszeit während der Corona Krise folgende Anweisung:

"Mittlerweile ist der Sommer vorbei und die Temperaturen sinken. Demnächst werden deshalb die Heizungen wieder eingeschaltet.
Raumluftheizungen, die mit einem hohen Umluftanteil betrieben werden, stellen unter bestimmten Bedingungen eine Gefahr dar.
Es ist überwiegend nicht möglich, die Warmluftheizung in Kirchen oder Pfarrheimen mit geeigneten Filtern zu versehen, um die Aerosole herauszufiltern. Der Betrieb der Warmluftheizung ist daher nicht zulässig, während sich Personen in der Kirche oder im Pfarrheim aufhalten.
Die Kirche kann vor dem Gottesdienst aufgeheizt werden. Bevor die ersten Gottesdienstbesucher eintreten, muss die Warmluftheizung dann abgeschaltet werden.
Abhängig von der Außentemperatur ist zu erwarten, dass die Raumtemperatur bis zum Ende des Gottesdienstes deutlich abkühlt. Es wird empfohlen, die Gottesdienstbesucher im Pfarrbrief hierüber zu informieren, damit warme Kleidung getragen wird.
In unseren Kirchen sind meist nur wenige Fenster vorhanden, die geöffnet werden können. Das Gebäude muss daher während des Gottesdienstes und danach ausreichend lang über die Türen gelüftet werden."

 

Trier, 03.09.2020

Bischöfliches Generalvikariat Trier, ZB 2.5.3 Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit

Aktueller Pfarrbrief

Der Oktober-Pfarrbrief

liegt hier zur Ansicht als PDF

mit der Möglichkeit zum Download bereit. 

 
Pfarrbrief (PDF)

Zum Schluß noch drei Bilder vom letzten Sonntag, als in den Kirchen das Erntedankfest gefeiert wurde. St. Peter (oben links), Mariendom (oben rechts) und St. Stephan (links). Danke für die schöne Dekoration, die fleißige Hände in allen Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft aufgebaut haben.

 

Hinweis: Erntedank in Eich ist am kommenden Sonntag um 9:30 Uhr!

 

Was sollen Ihre Leser erfahren? Passen Sie Ihre Texte mithilfe individueller Fonts, Fontarten und Formate an.

 

Pfarrbüro • Agrippastraße 13, 56626 Andernach

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