Warum die Stadt die Parkplätze am Bahnhof kostenpflichtig machen will
Die Pläne, die der frühere Erste Stadtrat für das Bahnhofsgelände hatte, gehen nicht auf. Der Grund: der geplante Kauf von Flächen der Bahn klappt nicht. Dadurch fehlt der Platz, um all das unterbringen zu können, was versprochen wurde: 60-80 Parkplätze, ein Blockheizkraftwerk, Fahrradständer und E-Bike-Ladestationen, Car Sharing, den offengelegten Bach, einen Fußweg und - das ist der wahre Knackpunkt - 60 Wohnungen auf dem Gelände zwischen den Gleisen und der Ludwig-Sauer-Straße. Dort sind jetzt rund 100 Ersatz-Parkplätze, als Ersatz für das in Kürze abgerissene Parkdeck (s. Foto).
Das Dilemma: Parkplätze oder weniger Sozial-/Wohnungen?
Bisher gab es rund um den Bahnhof rund 200 Stellplätze. Die Verwaltung ist davon ausgegangen, dass nur 60-80 "wirklich" benötigt werden. Ein von der Stadt beauftragter Gutachter kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass am Bahnhof weiterhin Bedarf für 195 Plätze besteht, inklusive Kronberg Süd mittelfristig sogar fast 230. Das würde bedeuten, dass für die geplanten Geschosswohnungsbauten keine Fläche mehr zur Verfügung steht.
Die Lösung der Stadt: Nachfrage nach Parkraum reduzieren
Wie macht man das? Ihn unattraktiv machen. In der kommenden Stadtverordnetenversammlung (14.9.) soll beschlossen werden, dass für die Parkplätze am Bahnhof wieder Parkgebühren erhoben werden. Und zwar nicht zu knapp: wer keine RMV-Wochen- oder Monatskarte hat, zahlt bis 7 Stunden 2,50 Euro, bis 12 Stunden 4 Euro, für 24 Stunden 7 Euro. Das ist deutlich mehr als z.B. in umliegenden Gemeinden, in vielen sind P&R-Plätze kostenfrei. Dadurch wird ein "dämpfender Effekt" erwartet. Durch einen hohen Preis sinkt bekanntlich die Nachfrage. Diese ist allerdings nicht mit dem eigentlichen Bedarf zu verwechseln, s.o. Gutachten.
KfB-Position: Insbesondere in der Bauphase sollten die Parkplätze kostenfrei bleiben. Durch Lage und Größe ist er bereits unattraktiver geworden. Zudem liegt er versteckt und es gibt keinerlei Hinweisschilder. Ansonsten könnte es dazu führen, dass 1/4 weniger Fahrgäste am Kronberger Bahnhof einsteigen. Damit wird auch das Bahnhofsgebäude weniger attraktiv für einen möglichen Investor: Weniger Kunden, weniger Gäste. Außerdem ist Gastronomie in Kronberg bekanntermaßen stark davon abhängig, wie gut sie mit dem Auto erreichbar ist.
Also: Die Attraktivität des Bahnhofs muss hoch bleiben. Möglichst viele Pendler sollen weiterhin oder sogar zunehmend den ÖPNV nutzen.
Die Stadt Kronberg selbst hat während der Erneuerung der Frankfurter Straße die Parkgebühren in der Innenstadt ausgesetzt, um einen Anreiz zu schaffen, sie weiterhin zu besuchen. Das muss nun auch für den Bahnhof während der Bauphase gelten.
Zudem existiert bislang noch keine belastbare Planung oder Kostenschätzung für die Verlagerung der Parkplätze nach Kronberg Süd.