Der neue Hirtenbrief aus dem Pfarrbüro

Nr. 37 - Sonntag, 27. September  2020

26. Sonntag im Jahreskreis

Neunundzwanzigster Sonntag in Corona-Zeiten

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

nun also soll das Wetter umschlagen, der Herbst löst den Sommer ab. Das Laub beginnt, sich zu verfärben, Blätter werden fallen. Das hat in der Lyrik und Literatur immer wieder Leute zu besonderen Gedanken inspiriert. Wieviele Lieder und Gedichte haben das herbstliche Blätterfallen zum Inhalt und beschreiben damit bildreich die Vergänglichkeit des Geschaffenen, der Natur und des Menschen. Jedes Jahr aufs Neue. 

 

Das Bild oben ist mir dieser Tage im Netz begegnet. Thomas Kleine hat es fotografiert. Es ist auch so ein typisches Herbstbild, aber zugleich auch wieder ganz anders. "Gehaltene Vergänglichkeit" drückt es für mich aus. Das Blatt, das sich vom Baum gelöst hat, das im Fallen begriffen war, um auf dem Boden der Vergänglichkeit mit der Erde eins zu werden - dieses Blatt ist in ein ganz zartes, kaum sichtbares Netz gefallen - und so dem Fotografen vor die Linse gekommen. 

 

Ich finde, es ist ein Hoffnungsbild und reiht sich ein in die hoffnungsvollen Gleichniserzählungen der Bibel, die uns derzeit Sonntag für Sonntag im Gottesdienst begegnen. Auch wenn Jesus sich in seinen Gleichnissen mehr mit Weizen, Unkraut und Weinbergen beschäftigt, weil das in die Lebenswirklichkeit der Menschen damals in Israel besser passte, kann das Bild oben vom gefallenen und gehaltenen Blatt mit einstimmen in die Zusage Gottes: Auch wenn du fällst: wisse, du bist nicht verloren. Das Gefühl, zu fallen, muss ja nicht erst das Letzte sein, was uns geschieht.

 

Wir kennen dieses Gefühl auch aus dem Leben: Krankheit, Schicksalsschläge, Enttäuschungen. Situationen, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Zweifel und Unsicherheit. Das kann mich persönlich betreffen, meine Familie, meinen Freundeskreis. Es kann die Aussichtslosigkeit in gesellschaftlichen Entwicklungen sein, die Angst vor dem Verlust des Vertrauten und der Heimat. Das Unverständnis über das, was in Politik oder Kirche vonstatten geht...

Die Zusage Gottes steht: Fürchte dich nicht vor dem Fallen. Du kannst nicht tiefer fallen, als das Gottes Hand dich da nicht auch noch hält. 

 

In der Fülle der Herbstgedichte gibt es eines von R.M. Rilke, das in der letzten Zeile genau diese Zusage ins Wort bringt - wie ein Untertitel für das Bild vom Blatt im zarten Netz der Spinne:

 

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

 

Ist es naiv, sowas zu glauben? Ist es falsch, darauf zu hoffen? 

Anders herum:

Es tut gut, darauf zu vertrauen. Manchmal auch wider alle Vernunft und Erfahrung.

Es tut gut, darauf vertrauen zu können, dass mir selbst im größten Fehler, in der daraus auch resultierenden Schuld, im Moment des Fallens, EINER mit Liebe begegnet, einfach so, weil ich es bin. So ist Gott.

 

Je länger ich mir dieses Bild da oben ansehe, je mehr mag ich es. 

Es ist ein "Gott-Vertrauen-Bild", das mir noch ein paar Zeilen von Silja Walter ins Gedächtnis ruft: 

...ist hinter allen dingen

die scheinbar nicht gelingen

doch EINER, der mich liebt!

 

Voll Hoffnung, dass auch unsere Zeit, in der wir gerade leben, eine von Gott "gehaltene" Zeit ist - auch wenn manches "fällt" - grüßt Sie herzlich zum Wochenende

 

Ihr Pastor 

Stefan Dumont

 

 

Priesterweihe am Samstag mitfeiern "Corona-Couch-Edition"

 

Zur Mitfeier der Priesterweihe unseres (nun ehemaligen) "Azubi" Carsten Mayer können wir diesmal keinen Bus einsetzen, weil die Zahl der Plätze im Trierer Dom genauso eingeschränkt ist, wie bei uns auch. Das Bistum bietet allen, die dennoch virtuell dabei sein möchten, einen Live-Stream an, den Sie bei Maus-Klick auf den Trierer Dom am Samstag um 9:00 Uhr erreichen können. 

Hinweis zur Nachprimiz in Andernach

Carsten Mayer wird ab 1. Oktober als Kaplan in Saarlouis tätig sein. Am 18. Oktober wird er bei uns in Andernach eine Primizmesse feiern. Wegen der begrenzten Platzzahl im Mariendom, die an diesem Tag morgens noch einmal durch Erstkommunionfeiern reduziert ist, haben wir die Gemeindemesse mit der Primiz auf den Sonntagabend um 18:00 Uhr gelegt. Es gibt also am 18.10. einen zweiten Sonntagsgottesdienst am Abend. Dabei wird dem Primizianten dann auch das Geschenk der Pfarreiengemeinschaft überreicht: Das weiße Messgewand, zu dem jede(r) der/die möchte, einen Beitrag leisten- und/oder einen Glückwunsch in die gemeinsame Karte schreiben kann. Sammeldose und Glückwunschkarte liegt in allen Kirchen zu Gottesdienstzeiten aus, ebenso im Pfarrbüro zu den Öffnungszeiten. 

Besinnungsweg im Mariendom

 

Am Dienstag, den 06. Oktober und am Mittwoch, den 07. Oktober finden Sie im Dom ein besonderes Angebot!

Junge Erwachsenen, die sich in der Firmvorbereitung engagieren, werden Stationen im Dom aufbauen, die auf ganz verschiedene Arten und Weisen zum Nachdenken und Philosophieren einladen. 

Die Themen, die aufgegriffen werden, sind vielfältig. Es geht um Auseinandersetzung mit Sich selbst, mit Gott und Glaubensfragen und gesellschaftlichen Themen. 

In ruhiger Atmosphäre können Sie so den Weg der Stationen abschreiten. Welche Angebote Sie ausprobieren wollen und welche Angebote sie unberührt lassen, entscheiden Sie ganz frei: Alles kann - nichts muss!

 

Auch die Firmbewerber*innen werden den Weg abschreiten, aber zu anderen Zeiten und mit persönlichen Terminen, sodass an den beiden genannten Tagen das Angebot offen steht für alle Interessierten. 

Vielleicht sind ja auch Sie neugierig, was sich da tut im Dom und kommen mal vorbei. Der Dom ist, wie gewohnt geöffnet. Die genaue Uhrzeit und wieviel Zeit sie sich nehmen, bleiben also auch Ihnen überlassen. Bitte bringen Sie die schon gewohnte Maske mit und geben Sie aufeinander Acht, indem Sie den Abstand einhalten. 

 

Wir freuen uns über alle Besucher*innen, die den Weg in den Dom finden.

Der Weg bietet persönliche Momente, gute Anregungen, eine Auszeit aus dem Alltagstrubel, Hoffnung in ungewissen Zeiten, Besinnung und vieles mehr… was ist für Sie dabei? Finden Sie es heraus!

 

GemAssist'in  Alena Becker

Aktueller Pfarrbrief

Der September-Pfarrbrief

liegt hier zur Ansicht als PDF

mit der Möglichkeit zum Download bereit. 

 
Pfarrbrief (PDF)

Der Oktober-Pfarrbrief erscheint Ende der kommenden Woche.

Offener Gesprächskreis

Theologisches Forum

am 29. September 2020 um 19.45 Uhr 

im Thomas-Becket-Haus, Andernach, Breite Straße.

 

"Als Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (Gen 1,1)

.... Ist auch das Corona-Virus ein gutes Geschöpf Gottes?

Unser christliches Schöpfungs-verständnis ist schon seit langem radikalen wissenschaftlichen und existentiellen Anfragen ausgesetzt. 

 

Können wir trotzdem auf der Basis einer biblisch begründeten Schöpfungstheologie vernünftige und zufrieden stellende Antworten finden?

 

Vorbereitungsteam:

Roswitha und Paul Meyer, Dr. Kuno Füssel

Was sollen Ihre Leser erfahren? Passen Sie Ihre Texte mithilfe individueller Fonts, Fontarten und Formate an.

 

Pfarrbüro • Agrippastraße 13, 56626 Andernach

Auf Social Media teilen

Auf Facebook teilen

Website besuchen