Liebe Freunde,
meine Wochenenden sind von Firmgottesdiensten ausgefüllt. Ich hielt einen Einkehrtag auf der Insel Rheinau zum Thema "Mutlosigkeit" (die Emmausjünger) und einen weiteren über Lebensformen (Zölibat - Ehe - Single) für die Bistumsstudierenden des Bistums Chur. In Schwyz stand bei den Dominikanerinnen die Pirorinnenwahl an, die ich zusammen mit Bischof Peter Bürcher leitete. Jungen Menschen begegne ich vor allem bei den vielen Firmandenbegegnungen, die jeder Firmung vorausgehen. Auch hatte ich in wenigen Wochen drei sehr schmerzliche Begräbnisgottesdienste mit grossen Traueergemeinden. An Pfingsten weilte ich für das Pontifikalamt mit Predigt in Maria Vesperbild (Augsburg). Der Gottesdienst wurde mit Livestreaming übertragen. Dort gibt es auch ein Klarissenkloster. Den Schwestern hielt ich einen Vortrag und das Konventamt. Im Alltag bin ich immer wieder seelsorglich beschäftigt. Ich weile jede Woche am Montag abend im Oremus für die Sakramentenspendung und für seelsorgliche Gespräche. Am 7. Juni werde ich mich in Einsiedeln von den Bischöfen offiziell verabschieden und den neuen Nuntius kennenlernen. Die Bibelgruppen Immanuel (etwa 50 Gruppen; ca. 400 Personen) haben mich gebeten, innen behilflich zu sein für eine innere Neu-Konsolidierung. Da Leo Tanner, der diese Gruppen gegründet hat, einem neuen inneren Ruf folgte, entstand bei manchen Gruppen eine gewissen Unsicherheit über die weitere Zukunftsstrategie und Organisationsstruktur. Die Gespräche haben begonnen. Wie ich bereits angekündigt habe, beginne ich im Juni eine Sendereihe bei Radio Maria über die Wüstenväter. Ich warte immer noch auf die Fertigstellung meiner Video - Reihe über Jesus Christus. Auch starte ich in naher Zukunft einen Podcast mit Olver Wagner (Dein Leben mit Gott. Fragen an den Bischof und Antworten). Die entsprechende Homepage ist aufgebaut und geht dann online, sobald der erste Podcast fertiggestellt sein wird. Bis Anfang Juli bin ich jedes Wochenende am Firmen. Dann reise ich zum Kana - Fest nach Maria Roggendorf bei Wien, wo ich Zelebrant und Redner bin. Ich werde dem dortigen Benediktinerkonfent auch die Exerzitien predigen.
Ein grosses Highlight war die 100. Jugendmesse in Liebfrauen. Es kamen viele junge Menschen. Seit 10 Jahren gibt es die Jugendmesse, die wir damals im neu ausgebauten Jenseits im Viadukt begonnen hatten. Diese hl. Messe findet seit 10 Jahren ohne Unterbruch monatlich statt ausser im Juli und im Dezember, jeweils am letzten Mittwoch des Monats, abends um 19.30 h. Die Teams haben sich immer wieder erneuert und die Teilnahme junger Menschen ist ungebrochen. Dafür kann ich GOTT gar nicht genug danken.
Hier noch einige Gedanken zum Thema Gesundheit. Sie erscheinen demnächst in meiner regelmässigen Kolumne in der SKWZ.
Mit herzlichen Segenswünschen +Marian
Gesundheit, das höchste Gut?
„Hauptsache, wir bleiben gesund!“ Wirklich? Ist Gesundheit wirklich das höchste Gut? Ich würde die Frage ganz klar verneinen, so sehr wir alle wünschen, gesund zu sein. „Lebt wie Menschen, die täglich sterben”, sagt der Wüstenvater Antonius seinen Brüdern vor seinem Tod. Der französische Skeptiker Montaigne versteht Philosophieren als ein Einüben des Sterbens. Philosophie hatte auch für Platon mit dem Ernst des Todes zu tun. Für seinen Lehrer Sokrates bedeutete Sterben, von einer „grossen Krankheit“ – dem Leben! – zu genesen. Auch die kl. Hl. Theresia sagte: „Ich sterbe nicht, ich trete in das Leben ein!“ Und Ignatius von Antiochien schrieb in seinem Abschiedsbrief an die Römer: „Hindert mich nicht, das Leben zu gewinnen!“ Warum also Angst vor dem Tod haben, fragt sich der blinde Mönch am Ende des Films »Die grosse Stille«: „Je mehr man sich Gott nähert, umso glücklicher ist man. Das ist die Vollendung unseres Lebens”. Aus dieser Perspektive ist die Vereinigung mit Gott schon in dieser Welt und das ewige Leben in der kommenden das höchste Gut. Und wie oft sind es Krankheit und Tod, die uns helfen, die Dinge im wahren Licht zu sehen.
Jedenfalls werden wir sterben, die meisten von uns an einer Krankheit, egal welcher. Gesundheit ist definitiv ein vergängliches Gut, das ewige Leben nicht. Und was nützt die Gesundheit, wenn man dabei Letzteres verwirkt, weil einem die Gesundheit alle Möglichkeiten dazu geschaffen hat? Nichts ist so sicher wie der Tod und nichts so ungewiss wie die Stunde des Todes, sagt der Volksmund. Der hl. Benedikt rät uns deshalb, den „unberechenbaren“ Tod ständig vor Augen zu halten. Dieser Gedanke ist eines der von ihm empfohlenen Werkzeuge der geistlichen Kunst.
Gesundheit ist für viele Menschen zweifellos das Wichtigste. In Wunschkonzerten wünschen die Kinder ihren betagten Eltern, „dass Du das Leben noch lange geniessen kannst“! Der Gedanke an den Tod wird vornehm verdrängt. Das ewige Heil ist kein Thema. Platon hat einmal gesagt (Manfred Lütz zitiert ihn in seiner Streitschrift über den »Gesundheitswahn«): „Die ständige Sorge um die Gesundheit ist auch eine Krankheit.“ - Immer länger leben und noch lange nicht sterben: Nutzen wir die Zeit, die uns gegeben ist, für das, was uns für die Ewigkeit nützt? Egal, wie alt wir werden: Das Leben ist immer kurz. Es neigt sich immer schon zum Ende. Gesundheit ist eine Scheinsicherheit in Bezug auf langes Leben. Gesunde sterben unerwartet, Kranke nicht. Beide sollten sich vorbereiten und um eine gute Sterbestunde beten.