Nr. 34  |  Sonntag, 11. September 2022

24. Sonntag im Jahreskreis

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

man schleppt schon manchmal eine Menge Kram mit sich rum... So wie der kleine Mann auf dem Bild oben, dessen Koffer eindeutig zu groß ist. Das Bild ist mir dieser Tage vor Augen gekommen, als ich Ausschau gehalten habe nach einer passenden Illustration zum Thema "Synodaler Weg". Der geht nämlich ab heute in eine ganz entscheidende Phase und es wird - für alle, die am Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland interessiert sind - ein wichtiges Wochenende, nicht nur bei den Synodalen in Frankfurt.

 

Sie erinnern sich? "Der Synodale Weg" ist der Versuch der beiden Hauptakteure - Deutsche Bischofskonferenz und Zentralkomitee der Deutschen Katholiken - miteinander verbindlich ins Gespräch zu kommen, um den Reformstau in den deutschen Kirche anzupacken, aufzulösen und gleichzeitig vorausschauend Ideen und Lösungsmöglichkeiten für gleiche und ähnliche Probleme in der Weltkirche anzubieten.

Auslöser für die Initiative des Synodalen Wegs war die vielzitierte "MHG-Studie", die 2018 das ganze Ausmaß des kirchlichen Mißbrauchsskandals erstmals ungeschminkt benannt und aufgezeigt hat. Die darin aufgezeigten systemischen Ursachen, die dem Mißbrauchsgeschehen in der katholischen Kirche zugrunde liegen, sind die Hauptthemen der synodalen Versammlung von Amtskirche und oberstem Laiengremium in Deutschland. Miteinander versucht man seit 2020, die Themen zu diskutieren und neue Wege des Umgangs innerhalb der Kirche zu finden - um ihr (der Kirche) wieder Vertrauen schenken zu können.

 

Was Kirche ausmacht und was sie zu geben hat, bedarf des Vertrauens der Menschen.

• Es geht dabei um nicht weniger als die überlieferte Erfahrung, dass diese Welt einen guten und wohlwollenden Gott hat.

• Es geht um die Einsicht, dass dieser Gott freundlich und menschennah ist, dass er über aller menschlichen Kategorie von Zeit, Raum und der Frage nach männlich/weiblich/divers steht. Dass er in der Welt ist, sie liebt und auch mit ihr leidet. Vor allem an dem, was die Welt sich selbst alles antut...

• Es geht um den Zuspruch an die Menschen, dass Gott ihnen Sinn und Auftrag gibt, in der Welt - so wie sie nunmal ist - zu leben und sie weiterzubringen, sie zu entwickeln und dahingehend besser zu machen, dass alle in ihr leben können, mit den Ressourcen, die sie bereit hält.

• Es geht darum, in dieser zerbrechlichen Welt die Hoffnung zu bezeugen, dass Gott sie nicht hängen läßt. Und dass er den Menschen nicht fallen läßt. Keinen einzigen - auch wenn uns das vereinzelt ganz schön schwerfallen mag, das so anzunehmen.

 

All das müsste im Leben und Dasein der Kirche ganz oben stehen! Da wären wir (also wir alle!) ziemlich beschäftigt, wenn wir das so ernst nähmen. Aber was hindert uns daran, das zu tun?

 

Wir schleppen eine Menge Ballast mit uns rum. Unnötiges Gezänk, historische Hypotheken, eigennützige Sorge um den Verlust der Deutungshoheit über alles, was den Menschen in seiner Seele ausmacht.

Von all dem haben wir so viel in unserem katholischen Bündel, wie der kleine Mann oben auf dem Bild in seinem Koffer. Ergo: Wir hinken vorwärts, laufen aus der Bahn, weil wir mit dem ganzen Kram nicht mehr geradeaus gehen können. Und weil wir als Kirche Angst haben, irgendwas verlieren zu können, klammern wir uns an unsere überlieferten Gepäckstücke und schleppen sie eben mit durch. Auch um den Preis des totalen Vertrauensverlustes seitens der Menschen, die sich das mittlerweile mehrheitlich von außen anschauen. Auch um den Preis des wirklichen Leidens vieler immer noch treuer und bleibender Menschen an der Kirche. Höchsten Respekt und Dank allen, die nach wie vor nicht gehen, die nicht aufgeben und nicht aufhören zu hoffen, dass wir es schaffen, die Kurve zu kriegen.

 

Geschichte - so sagt es die Erfahrung - wiederholt sich. Das, was wir an innerkirchlicher Diskussion gerade erleben, war mit anderen Themen auch schon in der ganz frühen Kirche da. Die Apostelgeschichte oder die Briefe, die Paulus an seine Gemeinden geschrieben hat, sind oft deshalb entstanden und überliefert worden, weil da einer versucht hat, Erfahrungen weiter zu erzählen, Meinungen und Argumente zu ordnen und immer wieder auf den eigentlichen Kern des Kirche-Seins hinzuweisen: auf Jesus Christus, der uns doch deshalb aus allen Himmelsrichtungen heraus in seiner Kirche sammelt um uns Gott zu zeigen (vgl. Joh 14,8) und um uns (wie oben beschrieben) zu erinnern, um was es wirklich geht.

 

Sie ist ein Hoffnungsort, die Kirche. Aber sie nunmal auch aus Menschen und ihrem Tun und Denken. Sie ist alles andere als perfekt und ja "nur" der tägliche Versuch, den Himmel auf Erden abzubilden und dem Reich Gottes dienlich zu sein - damit wir Menschen eine Ahnung davon bekommen, mit welch großartigem Gott wir es zu tun haben.

 

Ich glaube wirklich, dass alle synodalen Menschen da in Frankfurt an diesem Wochenende genau das im Blick haben. Ich möchte allen die Liebe zur Kirche und zu Gott unterstellen und ich möchte darauf vertrauen, dass Sie's gut machen. Hoffentlich klappt das...

 

Begleiten Sie doch den Synodalen Weg mit Interesse und einem guten Gedanken oder Gebet, trotz - und gerade wegen des Gegenwindes aus unterschiedlichen Richtungen...

 

Herzliche Grüße

sendet Ihnen Ihr Pastor

 

Stefan Dumont

 

 

Letzte Ruhe unter der Zugspitze

Pastor Franz Strieder in Garmisch beigesetzt

Eine kleine Delegation aus Andernach und Kell war am vergangenen Freitag nach Garmisch-Partenkirchen gereist, um dort an der Beerdigung von Pfr. Franz Strieder teilzunehmen. Eigentlich ist er ja Münchner, aber seine Familie ist seit vielen Jahrzehnten eng mit Garmisch verbunden, und auch Pfr. Strieders Eltern sind auf dem Friedhof dort beigesetzt.

In diesem Grab fand er am letzten Freitag seine letzte Ruhe, so wie er sich's gewünscht hat - und mit Blick auf die Zugspitze. Der bayrische Himmel hatte alle Register gezogen um den guten "Franzl" zu Hause willkommen zu heißen: strahlende Sonne, weiß-blau der Himmel. Seine große Familie war da mit allen Nichten und Neffen, die sie in allen Altersgruppen zu bieten hat (und das sind eine Menge). Dazu einige Weggefährten aus der vergangenen Zeit vor 50, 60, 70 Jahren in München und Menschen, denen er in den vielen Jahren als Therapeut und Seelsorger gut getan hat.

 

Nach 43 Jahren, die er bei uns in Kell gelebt hat, war er 2020 wieder in seine bayrische Heimat zurückgekehrt. In München ist er am 14. August gestorben, 95 Jahre alt. Grund genug, dankbar und mit österlicher Freude für ihn Gottesdienst zu feiern und zu beten. Ich denke, wir haben es in seinem Sinne so gemacht.

Am Freitag, 21. Oktober 2022 feiern wir auch in Kell einen besonderen Gedenkgottesdienst für Pfr. Franz Strieder. Dazu wird auch ein Teil seiner Familie aus Bayern kommen. Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr in der St.Lubentius-Kirche. Anschließend lädt die Familie im Sinne und Auftrag des Verstorbenen alle, die kommen möchten, zu einem kleinen Imbiß ins Bürgerhaus ein.

Predigt beim Requiem (PDF)

Neue Initiativen laden zum Familiengottesdienst ein

Die neue große Pfarrei hat viel Platz für unterschiedliches Engagement. Anders als zuvor, ist nicht der Pfarrgemeinderat allein oder das Pastoralteam der Auslöser oder Grund für Initiativen. Vielmehr entdecken Gemeindemitglieder aus eigenem Antrieb ihre Lust an der Gestaltung des Gemeindelebens - manchmal auch aus der Notwendigkeit heraus, weil's sonst keiner macht. Das Ergebnis sind tolle Initiativen, die Menschen im Raum von Kirche zusammenführen.

Gleich zwei Teams haben sich gebildet, um Familiengottesdienste zu planen und zu ermöglichen. Eines in Eich und eins in der Innenstadt. Ziel war es, den Sonntagsgottesdienst im Hinblick auf die ganze Familie zu gestalten - inhaltlich und musikalisch. Danke jetzt schon allen Beteiligten für das Engagement.

 

Also: seien Sie herzlich willkommen zum Familiengottesdienst in Eich am Sonntag, 11. September um 9:30 Uhr in Eich anläßlich der Eicher Kirmes zum Fest Mariä Geburt, das der Eicher KIrche ja ihren Namen gegeben hat.

 

Seien Sie genauso herzlich willkommen zum "Schulranzengottesdienst" eine Woche später, am 18. September 2022 um 11 Uhr im Mariendom. Da geht es dann darum, was alles so in "die Tösch" gehört, die man mit sich rum trägt...

 

Pfarrgemeinderat

Wechsel in der Delegation aus Kell

Wie bekannt, gehören dem Pfarrgemeinderat jeweils zwei Mitglieder aus den ehemaligen Pfarreien an. In Kell wurden bei der Wahl im Januar 2022 Frau Elisabeth Bay und Herr Konrad Kuper durch Urwahl in den Rat gewählt. Aus beruflichen Gründen ist Familie Kuper jetzt in den Sommerferien in den Norden umgezogen, sodass das Mandat neu vergeben werden musste. Gemäß Wahlordnung ist Herr Egon Kulmus nun in den Pfarrgemeinderat gewählt. Er hat in Kell die nächstplatzierte Stimmenzahl. Für die Bereitschaft, sich noch einmal in Dienst nehmen zu lassen, sage ich ausdrücklich Danke!

Pastor Stefan Dumont

Einladung zur Friedhofsbegehung

Geführter Rundgang am Dienstag, 20.09.2022,

von 15.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr

Haupteingang Friedhof | Andernach, Koblenzer Straße

 

Mitglieder und Gäste sind herzlich willkommen.

Es ist keine Anmeldung erforderlich. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

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