Aberglaube :
„Plötzlich steht man als Hexe am Pranger“

Lesezeit: 4 Min.
Christina Pakuma (links, hier mit ihrer Helferin Schwester Lorena) ist in Papua-Neuguinea als Hexe diffamiert worden.
Heute werden weltweit mehr Frauen als Hexen verfolgt als in der frühen Neuzeit in Europa. Wie kann das sein? Auch für ihre Helfer wird es manchmal riskant.
Herr Jörg Nowak, Sie arbeiten für das katholische Hilfswerk Missio Aachen und haben gerade einen neuen Bericht zur Hexenverfolgung vorgelegt - gibt es wirklich noch Hexenverfolgung auf der Welt?

Nowak: Ja, in mindestens 43 Ländern, unter anderem in Ghana, Kongo, Tansania und Papua-Neuguinea. In den letzten Jahrzehnten sind weltweit mehr Menschen als Hexen verfolgt worden als in Europa zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert.

Was sind die Ursachen dafür?

Nowak: Menschen suchen allzu oft nach Sündenböcken. Das war bei der Hexenverfolgung in Europa so, und das hat sich nicht geändert. Ein zweiter Punkt ist Habgier. Ich erinnere mich an eine junge Frau in Papua-Neuguinea, die ich im Zuge einer Recherchereise kennengelernt habe. Sie hatte ein Grundstück geerbt, und ihre Brüder waren neidisch. Sie haben sie als Hexe beschuldigt .

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