Liebe Leserinnen und Leser,
wieder einmal grüße ich Sie ganz herzlich zum Wochenende mit dem elektronischen Hirtenbrief, der diesmal wieder viel an Informationsgehalt hat.
Sie ahnen: es ist der letzte Hirtenbrief, den ich Ihnen als Ihr Pastor schreiben kann, denn am kommenden Sonntag endet mein Dienst in der Pfarrei St. Marien - und wir wollen alle zusammen nochmal einen schönen, festlichen Gottesdienst feiern, in dem wir uns festmachen im gemeinsamen Glauben und in der Art und Weise, ihn zu feiern.
Mit Lieder, Gesängen und Gebeten - das ganze gekleidet in eine festliche Liturgie - ein paar gute Gedanken und viel Dankbarkeit werden diesen Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr bestimmen. Seien Sie alle ganz herzlich willkommen dazu: Live im Mariendom oder mithilfe der Internetübertragung.
Um's vorweg zu nehmen: Den wirklich letzten Elektro-Hirtenbrief erhalten Sie dann kommende Woche auf diesem gewohnten Weg. Danach werden wir das Angebot des Hirtenbriefs aus dem Pfarrbüro in Andernach einstellen. Ob es hier eine ähnliche Fortsetzung geben wird, weiß ich nicht. Das wird man dann sehen. Vielleicht gibt's da ja ganz neue oder andere Initiativen in Zukunft...
Zukunft...
Das Bild oben entstand am vorletzten Sonntag im Mariendom. Ich hab's deshalb gewählt für diesen Hirtenbrief, weil es ein frohes und hoffnungsvollen Zukunftsbild ist.
Die Taufe des kleinen Matts war für mich die letzte Taufe als Pastor in der großen Pfarrei St. Marien. Diese und viele andere Tauffeiern zuvor haben mir oft ein Gefühl von "es geht weiter" gegeben. Da wächst eine Generation nach. Da geben Eltern sich und ihren Kindern die Chance, dem Glauben, der Kirche, und - in allem - "dem lieben Gott" zu begegnen. Auch wenn zahlreiche Menschen heute darauf verzichten, ihre Kinder taufen zu lassen, sind es doch immer noch so viele, die einem inneren Grundvertrauen folgen und den Zuspruch Gottes für das Leben ihrer Kinder suchen. In diesem Jahr sind es bisher übrigens schon 79 Taufkinder gewesen.
Wie oft entstehen nach den Taufgottesdiensten, die wir ja seit der Corona-Zeit alle einzeln für die Familien halten, solche netten Bilder mit frohen Gesichtern. Aus ihnen spricht eine innere Zufriedenheit, Freiheit, Freude, vielleicht auch Erleichterung, dass der Nachwuchs gut mitgemacht hat und das Taufwasser seinen Täufling auch gut gefunden hat.
Für mich als Pastor sind solche Momente eine Kraftquelle. Manchmal auch eine echte Herausforderung, denn man weiß ja am Anfang eines Taufgottesdienstes nie genau, wie die feiernde Familie so "drauf" ist. Dennoch merke ich immer wieder, dass es eine Sehnsucht nach Zuspruch des Himmels gibt, die sich wie ein roter Faden von der Taufvorbereitung bis hin zum Foto nach der Feier zieht. Diese Sehnsucht zeigt sich in ganz unterschiedlichen Gesichtern, Erwartungen und Wünschen - ganz individuell.
Mir macht es Freude, Menschen den Glauben in seinen unterschiedlichen Facetten anbieten zu können und wahrzunehmen, wenn sie "zugreifen" und das Angebot annehmen. Manchmal sehr bereitwillig, oft aber auch eher zaghaft, vielleicht auch unsicher. Darf ja sein. Taufe ist ja immer erst ein Anfang...
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn ein Pastor verabschiedet wird, bedeutet das auch Trennung von gewohnten, bewährten und vertrauten Beziehungen, die ja immer auch deshalb recht sensibel sind, weil es beim Glauben und in der Religion eben auch um die Seele geht - also das, was uns im Innersten bewegt und erfüllt. Die Pastöre meiner Kindheit und Jugend waren keine Engel, aber sie waren für mich wie eine Garantie, dass das mit dem Himmel alles so stimmt, dass Gott wirklich ist.
Inzwischen kenne ich ja viele Pastöre, und ich weiß, dass der Himmel nicht von ihnen abhängt. Aber sie alle bieten mit ihren Worten und Gedanken, mit ihrem Leben und Tun ein Stück Himmel an. Das habe ich in den 8 Jahren in Andernach auch tun dürfen, und mein Nachfolger wird es auch so tun, unterstützt von den unterschiedlichsten Menschen im Haupt- und Ehrenamt und in einer sich verändernden Struktur von Kirche, Gemeinde und Pastoral. Vielleicht wird sich manches verändern in Stil, Form und Gestalt der Kirche in Andernach. Aber das mag ja nicht verkehrt sein, im Gegenteil: Vielfalt ist einladend, gerade auch für die, die das "Angebot" bisher nicht so wahrnehmen konnten.
Dass die Kirche in Andernach Zukunft hat, in der Stadt und ihren Teilen, davon bin ich überzeugt. Aber ich bin sicher, dass sich in ihrer Gestalt wandeln wird. Da wird noch manches anders. Aber gerade deshalb bitte ich Sie: Gestalten Sie das mit! Es lohnt sich. Glaube befreit, macht froh, gelassen, läßt auch schonmal zweifeln und erschrecken, schenkt aber Hoffnung, fördert Gemeinschaft und ZuFRIEDENheit. Das hab ich mein Leben lang so erfahren - garantiert.
Ich freu mich auf den Sonntag
und grüße Sie alle ganz herzlich!
Ihr Pastor
Stefan Dumont