Liebe Leserin, lieber Leser,
ein dräimol Annenach Alaaf an Sie alle. Man hat sich ja seit Wochen an den Gedanken gewöhnt, dass Fastnacht in diesem Jahr auf Sparflamme läuft, und auf jeden Fall ohne Zusammenkünfte. Aber dennoch: nun sind die Tage da, und der rheinische Jeck verspürt ein närrisches Kribbeln in den Gliedern, zugleich aber auch den sehnlichen Wunsch, unter diese Session einen ganz dicken Strich zu ziehen, um dann in Gedanken die Vorfreude auf das kommende Jahr zu wecken und reifen zu lassen.
Im letzten Jahr waren die Fastnachtstage ja sozusagen "das letzte Aufbäumen" einer Feierkultur, die nicht für möglich gehalten hätte, was uns ab Mitte März 2020 einschränken sollte. Menschenansammlungen, wie oben auf dem Bild zu sehen, sind seitdem undenkbar. Ja, es fällt sogar schwer, nach vorne zu schauen und sich vorzustellen, dass im nächsten Jahr dann alles so ist, wie es immer war.
Werden wir die Sorge um zu wenig Distanz zueinander überwunden haben?
Werden wir in Sälen, Kirchen und Hallen wieder Schulter an Schulter sitzen, um Konzerte zu hören, Gottesdienste zu feiern oder eine Sitzung zu besuchen?
Man darf gespannt sein, was das Jahr in dieser Hinsicht an Entwicklungen bringt. Gehen wir mal davon aus, dass alles irgendwie "widder joot" wird. Das "nix bliev, wie et wor" haben wir ebenso verinnerlicht wie die schlußendlichste(!) aller rheinischen Weisheiten: "Et hätt noch immer joot jejange!" Also, was soll uns da heute noch erschüttern?
Sicher werden Sie auch einen Weg finden, in diesen Tagen Anteil zu nehmen am karnevalistischen Frohsinn, der in diesem Jahr eben online übers Internet oder im Fernsehen zu uns kommt. Da haben sich Leute viel Kreatives einfallen lassen, um die Jecken wenigstens digital zusammen zu bringen. Natürlich läuft auch im Pfarrhaus am Samstag das Andernacher Karnevalsradio! Eine klasse Idee, die die Jecken der Stadt hier und weltweit vereinigt.
Manchmal haben wir in den vergangenen Jahren unsere Gottesdienste am Fastnachtswochenende karnevalistisch gefeiert. In diesem Jahr werden wir das nicht tun, denn wir wollen den Gottesdienst nicht zur Bühne machen in einem Jahr, das den Vereinen und Korps die Bühne verwehrt. Ich denke, das ist im Sinne aller.
Nichtsdestotrotz wünsch ich Ihnen ein jetzt frohes Wochenende, wie auch immer Sie es zu Hause gestalten. Ob mit "Trööt" oder einem guten Buch, ob mit "de Pänz" oder allein - ganz egal.
Ihr Pastor
Stefan Dumont