Wald & Klima UrsernNewsletter |
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Newsletter Nr. 001, Donnerstag 3. Februar 2022, Andermatt Willkommen zum ersten Newsletter von Wald & Klima Ursern! Das Aufforstungsprojekt im Urserntal stösst auf viel Interesse und wir erhalten positive Rückmeldungen. Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist, welche Baumart wir pflanzen werden und welches Pflanzverfahren wir anwenden werden. Aus diesem Grund haben wir unseren ersten Newsletter der Beantwortung dieser Frage und dem Austausch relevanter Informationen zu diesem Thema gewidmet. |
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Waldgesellschaften Die Schweiz verfügt über fast 1,3 Millionen Hektaren Wald, was etwa einem Drittel der Landesfläche entspricht.* Die Waldfläche ist jedoch nicht homogen. Wälder werden durch verschiedene Faktoren differenziert. • die Baumartenzusammensetzung • die Altersstruktur • die Bodenvegetation • Produktivität • die Boden- und Klimaverhältnisse • die Form der Führung • die Baumdichte Dadurch ergeben sich sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder der Schweizer Wälder. In der Schweiz sind gut 120 sogenannte Waldgesellschaften definiert. Anhand der Rahmenbedingungen wie Boden, Höhenlage, Exposition oder Klima wird eine natürlich vorkommende Baumgesellschaft definiert. Jeder Waldstandort bietet die Voraussetzung für eine bestimmte, natürlich vorkommende Waldgesellschaft. Aufgrund der menschlichen Waldbewirtschaftung ist diese natürliche Vegetation jedoch teilweise nicht mehr in den heutigen Wäldern zu finden. (*Quelle: waldschweiz.ch) |
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Urserntal Naturgemäss hätte das Urserntal viel mehr Wald, da der Talboden auf 1'450 bis 1'550 m. ü. M. liegt. Die wenigen Waldreste in unserem Tal sind vor allem hochstrauchreiche subalpine Fichtenwälder. Die Arvenwälder, die die natürliche Waldgrenze gebildet hätten und einst bis zum Oberalppass reichten, fehlen heute fast vollständig. Derzeit ist das Urserntal, nebst dem kleinen Anteil subalpinen Fichtenwald, hauptsächlich mit Grünerlenbüschen und hohen Kräuterwiesen bewachsen. Im Urserntal haben wir derzeit 6 % Wald. Dieser setzt sich aus 0,9 % Hochwald und 5,1 % Gebüschwald zusammen. Die meisten Wälder im Urserntal wurden vor langer Zeit mit Bäumen und Samen aus anderen Gebieten angepflanzt. Aus diesem Grund blieben viele Wiederaufforstungsversuche erfolglos, weil die Setzlinge nicht an die Höhenlage und die strengen Winter- und Wachstumsbedingungen hier im Urserntal gewöhnt waren. Aufgrund der Fortschritte in der Bergforstwirtschaft und der Trial-and-Error-Erfahrung ist es heute gängige Praxis, Samen von Bäumen zu verwenden, die in den Bergen zu Hause sind und an die harten Bedingungen in diesen Gegenden gewöhnt sind. Unsere Ziel-Waldgesellschaft ist ein „subalpiner Fichtenwald“ mit der dominierenden Hauptbaumart Fichte. Die Vogelbeere spielt auch in dieser Waldgesellschaft eine wichtige Rolle, indem sie speziell dazu beiträgt, einen optimalen pH- und Nährstoffgehalt für den Boden zu erzeugen. Diese Eigenschaft kommt wiederum der Fichte und verschiedenen anderen Baumarten, die wir pflanzen werden, zugute. |
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Wir pflanzen Bäume für die Zukunft. Die entstehenden Wälder müssen in der Lage sein, sich an den unvermeidlichen Klimawandel anzupassen. Bei der Wahl der Anpflanzung verschiedener zusätzlicher Baumarten wie Lärche, Arve, Bergföhre und Bergahorn haben uns die Ergebnisse entsprechender Recherchen mit Unterstützung des Kantons Uri und seiner Forstabteilung geholfen. Baumarten die wir setzen werden: |
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Samen Die Setzlinge, die wir pflanzen werden, stammen aus Samen von Bäumen aus sorgfältig ausgewählten alten Wäldern in alpinen Gebieten in der Schweiz. Es gibt nur wenige Menschen mit dem Wissen und der Erfahrung, die richtigen Bäume auszuwählen, von denen Samen geerntet werden können. Diese Experten analysieren die Wachstumsrate, Stabilität und Struktur von Bäumen und wählen die Samen von den stärksten Bäumen aus, um sie zu ernten und aufziehen. Alle Pflanzensamen müssen einen Ruheprozess durchlaufen, der entscheidend dafür ist, dass der Samen keimen kann. Naturgemäss kann dieser Vorgang je nach Pflanzenart zwischen einem Tag und sechs Monaten dauern. Dieser Prozess wird optimiert und in einer Kammer durchgeführt, in der die Temperatur und die Feuchtigkeit genau kontrolliert werden, um die notwendige Ruhephase zu ermöglichen. Die Samen werden dann in einer Baumschule gepflanzt und in kleinen Töpfen aufgezogen, bis sie ungefähr 15-20 cm hoch sind. Dies dauert etwa ein bis zwei Jahre. Wir werden die kleinen Bäume in Töpfen erhalten und sie pflanzen. Die erste Charge Bäume wird in diesem Frühjahr nach der Schneeschmelze gepflanzt. |
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Setzen Wir haben uns mit der Idee auseinandergesetzt, die Bäume in der Baumschule größer wachsen zu lassen als oben beschrieben und sie erst ab einer Höhe von ca. 50 cm zu pflanzen. Der Ansatz wurde jedoch wieder verworfen, da die Stabilität der Bäume unzureichend wird, wenn wir sie mit einer Höhe von mehr als 20 cm pflanzen. Das Hauptwurzelsystem eines Baumes ist dazu da, dem Baum während seines gesamten Lebens ausreichende Stabilität zu verleihen. Die Bäume müssen deshalb, insbesondere in den Bergen, so früh wie möglich mit dem Aufbau eines stabilen Wurzelfundaments beginnen, da der Einfluss von Schnee und Steinen die Stabilität jedes Baumes auf die Probe stellt. Wir werden die Bäume in einer relativ engen Gruppenstruktur pflanzen, wie oben dargestellt. Diese kleinen „Inseln“ von Bäumen bedeuten, dass sie von der gegenseitigen Stabilität profitieren können, um den Einfluss von Schneebewegungen im Winter zu reduzieren und die Auswirkungen von Wildtieren zu minimieren. |
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Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Aufforstungsprojekt. In unserem nächsten Newsletter werden wir in die Welt der Nachhaltigkeit eintauchen und einfache und innovative Lösungen aufzeigen, wie Sie Ihr Leben nachhaltiger gestalten können. Falls Sie offene Fragen oder Anregungen für zukünftige Themen haben, senden Sie uns eine E-Mail an info@waldundklima.ch, damit wir weitere interessante Newsletter für Sie gestalten können. Bis zum nächsten Mal! Verein Wald und Klima Ursern. |
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