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CDU schon wieder im „Zukunftsmodus“

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Mit einer Mitgliederversammlung will die CDU die Gründe für ihre Wahlverluste herausfinden.

Wenn es wenigstens einen Skandal gegeben hätte oder eine Krise, dann fiele es der Kronberger CDU vermutlich leichter, einen Ansatz für die Ursachenforschung zu finden. Für die Erforschung der Gründe, warum sie bei der Kommunalwahl so abgestraft wurde, dass sie vier Sitze im Stadtparlament verloren hat und die Koalition alleine mit der SPD an ihr Ende gekommen ist.

Am Mittwochabend war der Parteivorstand zusammengekommen, um sich über die Gründe des schlechten Abschneidens auszutauschen. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir sind fröhlich und mit einem Lied auf den Lippen in die Sitzung gegangen“, sagt Parteichef Reinhard Bardtke auf Nachfrage der TZ. An dem Abend habe man ausgemacht, die Ursachen für das schlechte Abschneiden gründlich analysieren zu wollen. Die CDU will ihre Mitglieder einladen, um gemeinsam darüber zu reflektieren und um sich für die Zukunft auszurichten. „Klar ist, wir können nicht so weitermachen wie bisher, nachdem Motto, Haken dran, das war’s. Wir müssen schauen, wo es Optimierungspotenziale gibt“, sagt Bardtke. Und: „In der Niederlage steckt die Chance, Dinge künftig anders zu machen.“

Im Vergleich zu 2011 habe es mehr Brennpunkte gegeben, führt Bardtke an: die Dettweilerstraße und die Feldbergstraße etwa, wo die Unterbringung beziehungsweise die geplante Unterbringung von Flüchtlingen Diskussionsstoff lieferte. Und natürlich der Bahnhof mit Hotel und Kammermusiksaal. „Für die ersten Brennpunkte können wir nichts, für die Bahnhofsbebauung haben wir uns bewusst entschieden“, sagt Bardtke weiter. Er macht deutlich, dass für ihn Fehlersuche nicht bedeutet, sich von politischen Überzeugungen abzukehren. „Die große Koalition war absolut richtig“, ist der Christdemokrat überzeugt. Und auch den eingeschlagenen städtebaulichen Kurs verteidigt Bardtke. „Wir sind von der Bahnhofs-Entscheidung überzeugt. Die Frage ist, haben wir die Menschen richtig erreicht.“

Das sagt Bardtke auch vor dem Hintergrund, dass sich viele CDU-Wähler von der Initiative „Perspektiven für Kronberg“ angesprochen gefühlt haben. Die „Perspektiven“ begleiteten die Diskussion um den Bahnhof kritisch und sind mittlerweile an verschiedenen Stellen mit der KfB verzahnt.

Auch darüber wird die CDU nachdenken müssen: Dass innerhalb der großen Koalition über manches Thema kontrovers diskutiert wurde, bevor man zu einer Lösung gefunden hat, wurde so gut wie gar nicht nach außen kommuniziert. Das mag zwar für das harmonische Binnenklima günstig gewesen sein, zur Profilbildung hat es aber nicht beigetragen.

Bardtke, als Parteivositzender auch für die Motivation von Mitgliedern und Mandatsträgern zuständig, sieht die CDU bereits wieder im „Zukunftsmodus“. Und der bisherige Fraktionschef Andreas Becker, der am Mittwoch nicht an der Vorstandssitzung teilnehmen konnte, formuliert es so: „Bereits am Montag hat der Kampf begonnen, die verlorenen Sitze zurückzugewinnen.“

Am Dienstag findet die konstituierende Fraktionssitzung statt. Der bisherige Fraktionsvorstand werde sich wieder zur Wahl stellen, sagt Bardtke. An diesem Tag will die geschwächte, aber immer noch stärkste Fraktion festlegen, in welcher Reihenfolge sie Koalitionsgespräche führen will und wen sie als Kandidaten für das Amt des Stadtverordnetenvorstehers nominieren will.

(öp)

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