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Dann müssten wir ja die Umwelt entsorgen....! Es komme kein Atommüll nach Harrislee, versicherte Umweltminister Robert Habeck am vergangenen Dienstag (28.06.2016) knapp 400 Zuhörern in der Holmberghalle in Harrislee - da war er wieder, der feine Unterschied zwischen Gesetz und Physik. Zur Erinnerung: 'Freigemessen' bedeutet nicht frei von Radioaktivität. Es bedeutet lediglich, dass gewisse Grenzwerte und entsprechende Mengen nicht überschritten werden sollen, damit die der Einzelperson zugemutete Strahlenbelastung im wissenschaftlich umstrittenen Bereich von 10 Mikrosievert pro Jahr bleibt. Dass diese Abfälle dann qua Gesetz nicht mehr Atommüll heißen und als unbelastet gelten, ist ein zentraler Kritikpunkt der Bürgerinitiative. Radioaktivität wird aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen und damit unkontrollierbar und nicht rückholbar über das Land verteilt. Dass es sich dabei um sehr schwache Radioaktivität handeln soll, bedeutet dennoch nicht, dass sie unbedenklich ist. Der Hinweis auf natürliche Zerfallsprozesse fehlte ebenso wenig, wie der obligatorische Verweis auf die natürliche Strahlenbelastung von unten und oben. Dass aber bspw. das künstliche Radionuklid Cäsium-137, wenn es in den Körper gelangt, schwere somatische oder genetische Schäden anrichten kann, während das natürliche Radionuklid Kalium-40 über den Stoffwechsel abgebaut wird, wurde nicht erwähnt. Grundsätzlich gilt: Jede Strahlung ist schädlich, mehr Strahlung ist schädlicher. Es besteht die Gefahr, dass radioaktive Partikel verweht und über Atemwege oder mit der Nahrung in den Körper gelangen – Big Bags als Umverpackung für die Abfälle, wie vom Ministerium vorgeschlagen, sind aus unserer Sicht weder kurz- noch langfristig eine sichere Lösung. |
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Auf Nachfrage wurde seitens des Ministeriums erklärt, dass die Messungen von den AKW-Betreibern selbst durchgeführt werden sollen. Im Ministerium (MELUR) scheint man das wenig problematisch zu sehen. Es seien ja schließlich in regelmäßigen Abständen Kontrollen vorgesehen, da dürfe dann auch eine Begleitgruppe anwesend sein. Außerdem würde darauf bestanden, dass der Betreiber die Freimessungen ordentlich dokumentiert. Nicht akzeptabel, finden wir. Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum Messungen nicht generell durch unabhängige Institute durchgeführt werden.
Auf die Forderung, radioaktive Abfälle nicht über die konventionelle Abfallwirtschaft zu entsorgen, sondern ähnlich wie in Frankreich eine Deponie für gering radioaktive Abfälle zu bauen, die nach unten und oben gesichert sei, reagierte Robert Habeck mit dem Kommentar, Frankreich sei sicherlich kein Vorbild im Umgang mit Kernenergie. Das finden wir auch, deswegen fragen wir uns ja auch, warum ausgerechnet Frankreich hier einen sichereren Weg geht als Deutschland. |
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Dr. Jürgen Müller, die Kinderkrebsrate in der Elbmarsch und die PAC-Kügelchen Erstaunt waren wir, als bei der Infoveranstaltung des MELUR der Mitarbeiter der Atomaufsicht, Herr Dr. Jürgen Müller sagte, es habe nie sogenannte PAC-Kügelchen in der Elbmarsch gegeben. Wir wussten durch die gut dokumentierte Berichterstattung zu den Leukämiefällen in der Elbmarsch, dass ab den 90er Jahren in dem Gebiet um die Kernforschungsanlage GKSS/Helmholtzzentrum, die in der Nachbarschaft des AKW Krümmel steht, weiträumig besagte Kügelchen gefunden wurden. Daher stellte sich uns die Frage, ob ausgeschlossen werden kann, dass radioaktive PAC-Kügelchen in Harrislee deponiert werden – schließlich wird nicht das komplette Gelände "freigemessen". Dass es einen Personenkreis gibt, der die Existenz dieser Funde infrage stellt, war uns nicht bekannt. Uns war lediglich bekannt, dass die Herkunft der Kügelchen umstritten ist. Da in der Elbmarsch die weltweit höchste erhobene Kinderkrebsrate vorliegt, ist es uns aber wichtig, dass seitens der Behörden und von unabhängigen Gutachtern ausgeschlossen wird, dass keine materiellen Rückstände möglicher Ursachen von Krankheitsfällen auf Deponien landen. Zur Information für alle, die unser Erstaunen nachvollziehen wollen, untenstehend der Link zum ZDF-Dokumentarfilm mit dem Thema "Leukämie in der Elbmarsch" und der entsprechende Abschlussbericht der Expertenkommission "Leukämie" Schleswig-Holstein. |
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Baden-Württemberg stoppt vorerst Deponierung von AKW-Schutt Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller sieht noch offene Fragen bei der Deponierung von "freigemessenem" AKW-Schutt. Es ist daher veranlasst worden, die Anlieferung solchen Materials auf allen Deponien in Baden-Württemberg auszusetzen. Das Umweltministerium wird vorerst keinen diesbezüglichen Anträgen seitens der AKW-Bertreiber zustimmen. Als Grund werden Unklarheiten bezüglich der Nachnutzung der Deponien im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Flächen angegeben. |
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Programmhinweis ZDF am Sonntag, 16:30 Uhr Atomarer Rückbau - Stress mit alten Kernkraftwerken. Die ZDF-Doku zeigt Probleme auf, die mit dem AKW-Rückbau auf uns zukommen. Auch die Deponierung spielt eine Rolle. Die Deponie Ihlenberg (vormals Deponie Schönberg) nimmt bereits seit mehreren Jahren radioaktive Abfälle aus dem ehemaligen DDR-AKW Lubmin auf. Es ist bekannt, dass dort radioaktives Tritium mit bis zu 575 Bequerel/Liter im Sickerwasser gemessen wurde (normal sind 2 Bequerel/Liter in Oberflächengewässern). Auch wenn nicht klar ist, ob dieser Stoff aus den Abfällen aus dem Abbruch des AKW Lubmin stammt, steht der Verdacht im Raum. Wer am Sonntag keine Zeit hat, kann sich den Beitrag auch später in der ZDF-Mediathek ansehen – wir werden verlinken. |
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BAESH Bürgergespräch am 20.7.2016 um 19:19 Uhr Wir laden alle Interessierten aus Flensburg, Handewitt, Harrislee, aus Dänemark und darüber hinaus ein: Zum Bürgergespräch in der Olen Möhl, Alter Holmberg 5 in Harrislee. Auch der BUND-Experte Karsten Hinrichsen hat seinen Besuch angekündigt und steht für Fragen zur Verfügung. |
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