In Großvaters Hand
Mimi Sheffer, Sopran
Mirlan Kasymaliev, Orgel
„In der Synagoge will man die Hand seines Großvaters spüren“, lehrte der weltberühmte Kantor der Großen Synagoge in Jerusalem, Naftali Hershtik und beschreibt weiter „das Gefühl von Heimat, die Sehnsucht nach der Kindheit und deren Erinnerungen, die bekannten Melodien, das Licht und selbst der Duft der Synagoge ziehen einen immer wieder dorthin.“ Gleichwohl gehört auch das Gegenteil dazu, sagt die Sopranistin und Kantorin Mimi Sheffer: „Wir sind neugierig auf eine neue Interpretation, sind gespannt, welchen Einfluss eine neue, vielleicht fremde Umgebung auf das Musikerlebnis und auf das Musikschaffen haben. Wer seine Heimat verliert, wer ins Exil muss und seine kulturellen Wurzeln kappen muss, lernt zwangsläufig Neues kennen und kann sich dem Einfluss des Fremden nicht entziehen. Und genau das geschah mit unzähligen jüdischen Komponisten, die während des Holocaust fliehen mussten. Ihnen blieb die Erinnerung an Bekanntes, ein Gefühl von Zerstörung und gleichzeitig Neubeginn in fremder Umgebung.
Was für Musik wird in der neuen Heimat geschrieben und gesungen? Schreibt man ein Kiddush (jüdisches Gebet) im Broadway Stil wie Kurt Weill oder ein Kol Nidrei (jüdisches Gebet) als eine Melange aus traditionellen Motiven in neuer Bearbeitung? In dem Programm, das Sheffer gemeinsam mit dem Organisten Mirlan Kasymaliev präsentiert, erklingen Melodien von Ben Haim, bei denen der orientalische Rhythmus des Mittelmeerraumes unüberhörbar ist, ebenso wie neue populäre Musik aus Israel wie Naomi Shemer. Es ist ein eindringliches Kaleidoskop synagogaler Musik zwischen gestern und heute.
Spenden werden herzlich erbeten.